Kreistag Dachau:Ein wichtiger Schritt für die Versöhnung

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Im Todesblock des Stammlagers legte die Delegation zusammen mit ihren Kollegen aus dem Partnerlandkreis einen Kranz nieder. (Foto: Melitta Fischer)

Mitglieder des Dachauer Kreistags und Landrat Stefan Löwl besuchen den Partnerlandkreis Oświęcim in Polen.

Von SZ, Dachau

Mitglieder des Dachauer Kreistags, Landrat Stefan Löwl und Mitarbeitende des Landratsamts Dachau haben kürzlich den Partnerlandkreis Oświęcim (Auschwitz) in Polen besucht. Eigentlich war diese Reise schon direkt nach der Kommunalwahl 2020 geplant, doch erst Corona und dann der Krieg in der Ukraine haben für Verzögerungen gesorgt.

Marese Hoffmann, die Partnerschaftsbeauftragte des Landkreises Dachau freute sich, dass vor allem neu gewählte Mitglieder des Kreistags dabei waren. Es sei für die Arbeit wichtig, auch den Partnerlandkreis und vor allem die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu besuchen. "Diesen besonderen Ort zu erleben, hilft uns zu erkennen, wie wichtig das Engagement für die deutsch-polnischen Beziehungen und für die Versöhnung ist", so Hoffmann nach der Reise.

Die Dachauer Kreistagsdelegation auf Besucht im Partnerlandkreis Oświęcim. (Foto: Melitta Fischer)
Herzen symbolisieren die Landkreispartnerschaft zwischen Dachau und Oświęcim/Auschwitz. Die Dachauer Gruppe hat an jeder Station Fotos mit den beiden Herzen gemacht. In der Gedenkstätte Auschwitz - Birkenau vor einer jungen Birke als Zeichen der Hoffnung. (Foto: Melitta Fischer)
Die Kreistagsdelegation besucht den Partnerlandkreis. (Foto: Jakub Herod)
Die Skulptur "Pomagam" (bedeutet auf Polnisch "Ich helfe") steht im neuen Museum zum Gedenken an die Bevölkerung von Oświęcim und der Region. (Foto: Melitta Fischer)

Das Programm der Reise war intensiv. Im sogenannten Stammlager und danach in Auschwitz-Birkenau trafen die Teilnehmenden nach einer gemeinsamen Kranzniederlegung die Leitung des Museums und besichtigten die Gedenkstätten. Die Kranzniederlegung im Todesblock beschrieb Dachaus Landrat Stefan Löwl (CSU) hinterher als "äußerst emotional". Es gemeinsam mit den polnischen Freunden aus dem Partnerlandkreis Oświęcim/Auschwitz zu tun , "ist ein wichtiger Schritt für das Niewieder" so Löwl.

Danach besuchte die Delegation die Internationale Jugendbegegnungsstätte (IJBS). "Der Jugendaustausch ist eine sehr wichtige Säule unserer Landkreispartnerschaft und wir würden uns wünschen, dass die IJBS in Zukunft ein Treffpunkt für die jungen Menschen aus beiden Landkreisen wird", erklärt Landrat Löwl dazu. Die neue Direktorin der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS), Joanna Klęczar-Déodat, freute sich sehr über das Kennenlernen und auf die Schüler des Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasiums, deren Besuch in diesen Tagen ebenfalls geplant ist. Sie recherchieren im Rahmen des W-Seminars "Gedächtnisbuch" die Biographien der Dachauer Häftlinge, die auch im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz leiden mussten.

In Krakau gab es Bier vom Kapplerbräu aus Altomünster

Beim Besuch der Synagoge Chewra Lomdej Misznajot und des Jüdischen Zentrums erfuhr die Delegation viel über das jüdische Leben in Oświęcim vor dem Krieg. Die jüdische Gemeinde entstand bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und war in der Stadt gut integriert. Beeindruckt waren die Kreisrätinnen und Kreisräte auch vom neuen Museum zum Gedenken an die Bevölkerung von Oświęcim und der Region. Die moderne, multi-digitale Ausstellung erinnert an die zivile Bevölkerung, die den Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz Hilfe geleistet hat. Eine Fortsetzung der Dauerausstellung bildet der "Pfad der Superhelden" im Freien. Die Installation versetzt jüngere Besucher zurück in die Vergangenheit, um das Schicksal der Kinder und deren schweren Alltag in den Kriegsjahren aufzuzeigen.

Ein weiterer Höhepunkt war der Ausflug nach Krakau. Auf Einladung des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland, Michael Groß, wurde der Tag der Deutschen Einheit gemeinsam mit dem Landrat von Oświęcim, Andrzej Skrzypiński, und vielen anderen Freunden im Deutschen Generalkonsulat gefeiert. Das Bier am Abend kam übrigens vom Kapplerbräu Altomünster und schmeckte deutschen und polnischen Gästen ebenso wie den konsularischen Vertretern aus zahlreichen anderen Staaten.

Einen kurzen Halt an der Landkreisschule Nummer Zwei in Oświęcim hat die Dachauer Delegation dann auch noch eingelegt. Dort ist an einer Wand das Gemälde "Peace Unites " angebracht, das auch ein Symbol der Partnerschaft der beiden Landkreise ist. In Dachau ist es auf einer Wand der Greta-Fischer-Schule zu sehen, in Oświęcim an der Landkreisschule.

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