Ortsvorsitzender:Wachstum gestalten

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SPD will Baulücken schließen, um mehr Wohnraum zu schaffen

Von Marie Groppenbächer, Dachau

Wo man im Landkreis hinschaut, überall wird gebaut. Dachau liegt im direkten Einzugsgebiet von München. Der nicht abreißende Zuzug fordert neuen Wohnraum. Doch die ständige Erschließung neuer Bauflächen im Landkreis liegt vielen Anwohnern quer. Sören Schneider, Ortsvorsitzender der SPD, äußerte nun bei den "Dachauer Gesprächen" die brennende Frage: "Wie lebt eine Kommune gut im Speckgürtel von München, ohne selbst dick zu werden?"

Nachverdichtung ist das Stichwort - und vielleicht die Lösung der Wohnraumnot. Davon sind zumindest die Stadtplaner Rafael Stegen und Franz Dirtheuer überzeugt. Unter Nachverdichtung verstehen die beiden beispielsweise die behutsame Ergänzung reiner Einfamilienhausbebauung. Solche kleineren Eingriffe könnten den Ausbau des Dachgeschosses oder das Aufstocken vorhandener Bauten umfassen. Auf diese Weise könnten Einfamilienhäuser, die bisher nur alleine bewohnt wurden, mehr Parteien Wohnraum bieten. Mit einer Nachverdichtung und Baulückenschließung könne die Stadtgestaltung verbessert werden, weil sich dadurch Bausünden wie umgestaltete Garagenhöfe, Gewerbebrachen und untergenutzte Grundstücke gestalterisch aufarbeiten lassen und zudem die vorhandene Infrastruktur besser ausgestaltet werden, erklären die Stadtplaner.

Auch soziale Kriterien sind bei der Nachverdichtung nicht von der Hand zu weisen. Verschiedene Generationen leben unter einem Dach, wenn sich Rentner dazu entschließen, ihr Einfamilienhaus um eine Dachgeschosswohnung zu erweitern, die Platz für eine kleine Familie oder einen jungen Studierenden bietet. Die Durchmischung von Altersgruppen würde das Viertel beleben und einen nachbarschaftlichen Austausch anregen.

Um mit einer sinnvollen Ausgestaltung beginnen zu können, muss die Stadt erst einmal genau herausfinden, wo sie welche Potenziale zur Nachverdichtung hat. Ein Baulückenkataster, also ein Register über freie Parzellen und Grundstücke, mit fundierten Aussagen zur Bebaubarkeit muss dafür erarbeitet und gepflegt werden.

Ein weiteres Anliegen, das im Gespräch mit dem Publikum und Vertretern von Vereinen und Genossenschaften besprochen wurde, ist die Bauherrenberatung. Diese soll als städtische Einrichtung Wohnungseigentümergemeinschaften dabei unterstützen, ihre Gebäude gerade so weit zu ergänzen, dass sie mit dem Erlös aus dem Verkauf zusätzlichen Wohnraums die Sanierung des Bestandsgebäudes finanzieren können.

Sören Schneider und Günter Heinritz, Zeitgeschichtsreferent (SPD), ziehen nach dem Gespräch ihr Fazit: "Gute Nachverdichtung beginnt da, wo sie den Flächenfraß im Außenbereich verhindern kann. Sie endet dort, wo sie die Lebensqualität der Anlieger im Innenbereich dauerhaft beeinträchtigen würde. Dazwischen kann die Stadt gestalten - wenn sie will."

Dass die SPD in Stadtratsfraktion und Ortsverein den Willen hat, Wachstum zu gestalten, wurde an diesem Abend deutlich. Sie ist fest entschlossen, das Potenzial in Dachau zu nutzen und die Ergebnisse des "Dachauer Gesprächs" in die Praxis umzusetzen.

© SZ vom 25.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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