Ortsmitte Petershausen:Verfahren

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Die Planungen für zwei zentrale Grundstücke in der Ortsmitte von Petershausen kommen einfach nicht zum Abschluss. Bürgermeister Marcel Fath (FW) sucht jetzt mit den Eigentümern nach einer "einvernehmlichen Lösung"

Von Petra Schafflik, Petershausen

Um die lange Zeit umstrittenen Planungen für zwei zentrale Grundstücke in der Ortsmitte von Petershausen ist es in den vergangenen Wochen ruhig geworden. Dabei sollte das Verfahren kurz vor dem Abschluss stehen. Denn die öffentliche Auslegung der im November 2014 letztmalig überarbeiteten Pläne war am 16. März beendet, das bestätigt Bürgermeister Marcel Fath (FW). Und auch die Veränderungssperre für das Areal, die der Gemeinde Zeit für die Planungen verschaffte, ist Ende März abgelaufen. Nächster Schritt wäre nun, dass der Bauausschuss das Konzept als rechtsverbindlichen Bebauungsplan beschließt. "Doch dafür sind bisher die städtebaulichen Verträge als notwendige Voraussetzung nicht gegeben", sagt der Bürgermeister auf Nachfrage. Gespräche würden geführt, Ausgang ungewiss. Doch das Planungsverfahren "Ortsmitte", das Verwaltung und Gemeinderat seit 2011 intensiv beschäftigt, soll zeitnah abgeschlossen werden, sagt Fath. "Vor der Sommerpause muss es Klarheit geben."

Die Situation ist verfahren, immer wieder tauchen neue Probleme in dem Planungsprozess auf, den der Gemeinderat noch unter dem damaligen Bürgermeister Günter Fuchs (CSU) gestartet hat. Ein erster Entwurf löste im Sommer 2013 massive Proteste der Öffentlichkeit aus. Die vorgesehenen Gebäude seien zu massiv, würden den denkmalgeschützten Pertrichhof bedrängen, die Verkehrsführung sei nicht durchdacht, die Lärmbelastung der Anwohner zu massiv. Kaum im Amt, sucht der 2014 neu gewählte Bürgermeister Marcel Fath nach einem vermittelbaren Kompromiss. Ergebnis war eine komplett überarbeitete Planung, die alle gravierenden Kritikpunkte aufgriff. Der Bürgerprotest verstummte, doch einzelne Kritiker ließen nicht locker. So kündigte FW-Gemeinderätin Inge Dinauer im Gremium jüngst eine Normenkontrollklage an, sollte der Bebauungsplan verabschiedet werden. Dinauer ist Anwohnerin der Ortsmitte und hat vor ihrer Wahl zur Gemeinderätin 2013 den Bürgerprotest organisiert.

Das Damoklesschwert eines drohenden Gerichtsverfahrens lässt die Grundeigentümer nun offenbar zögern. Denn ein schwebendes Verfahren würde womöglich jegliche Entwicklung auf Jahre blockieren. Nachdem die Veränderungssperre für die Grundstücke abgelaufen ist, könnten die Eigentümer jederzeit einen Bauantrag stellen. Denn dass auf den innerörtlichen Flächen umfangreiches Baurecht besteht, war nie strittig.

Vor diesem komplexen Hintergrund verhandelt jetzt der Bürgermeister, er will "eine einvernehmliche Lösung" mit den Eigentümern erarbeiten. Wichtig seien ihm drei Ziele sagt Fath: Ein gewisser Anteil gewerblicher Flächen soll sicherstellen, dass im Dorfzentrum weiter öffentliches Leben herrscht. Auch den "Platzcharakter" des Areals zwischen denkmalgeschütztem Pertrichhof und künftigen Neubauten hält der Bürgermeister für elementar. Genau diese beiden städtebaulichen Aspekte waren von jeher Kernanliegen des Gemeinderats und haben das Gremium vor vier Jahren überhaupt erst motiviert, die Aufstellung eines Bebauungsplans zu starten.

Ein dritter Punkt ist erst durch die Planung als Problem offenkundig geworden. Da unter dem westlichen Gelände ein öffentlicher Entwässerungskanal verläuft, will Fath eine Grunddienstbarkeit, der diese Leitung sichert. Sonst könnte auf die Gemeinde ein kostenträchtiger Kanalneubau zukommen. Ob am Ende aller Verhandlungen der mühsam erarbeitete Bebauungsplan stehen wird oder eine andere Planungslösung, bleibt vorläufig offen.

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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