Ortschronik Teil II:Neue Heimat Niederroth

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Josef Mertl ist Koordinator, Layouter und Hersteller der Niederrother Ortschronik. Der zweite Teil dieses Werks nimmt besonderen Bezug auf das Eintreffen von Heimatvertriebenen und deren Aufnahme in der Bevölkerung. (Foto: Privat)

Ortschronik widmet sich der Ankunft der Vertriebenen

Von Tom X. Hackbarth, Markt Indersdorf

Wer wissen will, wie Integration funktioniert, der sollte einen Blick in den zweiten Band der Ortschronik Niederroth werfen. Nach fünfjähriger Arbeit hat der "Arbeitskreis Dorfchronik Niederroth" die Wandlung der Ortschaft nach dem Ende des 2. Weltkriegs präsentiert und nimmt dabei besonderen Bezug auf das Eintreffen von Heimatvertriebenen und deren Aufnahme in der Niederrother Bevölkerung. Der neue Band ist 232 Seiten stark und trägt den Titel: "Niederroth ein Dorf im Dachauer Land. Die Zeit nach 1945, die Heimatvertriebenen kommen".

Mit Kosten von knapp 10 000 Euro und langjährigen Recherchen von Regina und Anton Keil konnte ein wichtiger Teil der Geschichte des Dachauer Hinterlands nun niedergeschrieben werden. Die Nachkriegsjahre in Niederroth waren geprägt von der Integration zwangszugeteilter Vertriebener, die mittellos im Ort ankamen, allmählich aber einfach selbst neue Niederrother wurden.

Nachdem es im ersten Band der Chronik noch um die Situation der Bewohner und ihrer Häuser im Ort in den frühen 40er Jahren ging, habe man sich nun mit der Zeit danach befasst, so der Koordinator, Layouter und Hersteller des Buches, Josef Mertl. "Deswegen wurden Flüchtlinge und Integration und damit auch die neu entstehenden Familien so stark thematisiert", sagt Mertl. In der neuen Chronik kann man nun einige Familien durch die Jahrzehnte, teils bis in die Gegenwart hinein, begleiten und das bunte Vermischen der Alt- und Neubürger und damit auch ihrer Brauchtümer auf dem Papier verfolgen.

Neben der Entwicklung der Gemeinde, werden in der Chronik auch einige persönliche Schicksale und Erinnerungen dargestellt. So wie zum Beispiel die von Lorenz Hoffleisch, der von seiner Jugendzeit mit seiner Großmutter, einer Heimatvertriebenen, berichtet, oder von Schorsch Hefele der seit seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft bis zu seinem Lebensende eine wichtige Figur in der Niederrother Vereinslandschaft war. Darüber hinaus wird auch ein kurzer Blick in die Kriegszeit geworfen: Auch die Geschichte eines jüdischen Mädchens, das auf dem Hof der Familie Gailer Unterschlupf fand und so der Verfolgung entging, wird in der neuen Chronik beleuchtet.

Die gesammelten Informationen wurden von Sylvia Becker anschließend redaktionell in die richtige Form gebracht und von Helmut Filtz mit Bildern ergänzt. Das Ergebnis kann bei Familie Keil oder bei Familie Mertl für 45 Euro derzeit noch erworben werden, denn trotz des großen Publikums bei der Präsentation im Dezember sind nicht alle Bücher vergriffen. Etwa 100 Stück waren noch übrig geblieben. Interessenten sollten schnell zugreifen.

Wer noch mehr über die Geschichte von Niederroth erfahren will, der kann sich dabei auch gleich noch eines der wenigen Exemplare der Chronik 1, oder ein Erinnerungsbuch mit 1000 Bildern verstorbener Niederrother Bürger mitnehmen.

© SZ vom 08.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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