Wegen der hohen Inzidenzwerte hat die Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau entschieden, den Karfreitagsgottesdienst nur im kleinsten Kreis der Mitwirkenden zu feiern und zu streamen. So können Interessierte, ohne Furcht vor einer Covid-19-Infektion, am Karfreitag, 2. April, um 15 Uhr vor dem Bildschirm mitfeiern - oder auch zu einem späteren Zeitpunkt. Der Link zur professionellen Aufzeichnung findet sich am Karfreitag auf www.versoehnungskirche-dachau.de. Als Gast ist in der geschlossenen Gedenkstätte nur Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) dabei. Sie setzt sich seit Jahrzehnten für die Rehabilitierung der vor und nach 1945 verfolgten Homosexuellen ein und ist Mitglied im Lesben- und Schwulenverband in Deutschland, wie Kirchenrat Björn Mensing, Pfarrer der Versöhnungskirche, mitteilt.
Claudia Roth wolle unmittelbar nach dem Gottesdienst ein Statement abgeben. Im Gottesdienst liest Pfarrer Mensing aus den geheimen Tagebuchaufzeichnungen des homosexuellen Theologen und Publizisten Karl Adolf Groß, der wegen seiner Widerstandsaktionen von 1940 bis 1945 Häftling im KZ Dachau war. Franz Werner trägt an der Orgel Gesangbuchlieder vor, die Karl Adolf Groß in der Haft Trost und Halt gaben. Gudrun Huber (Geige), Florian Ewald (Klarinette) und Anne Braatz (Cello) spielen Werke der homosexuellen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky und Benjamin Britten sowie von Gustav Mahler, dessen Werke in der NS-Zeit wegen seiner jüdischen Herkunft als "entartet" diffamiert wurden.