Energie:Stillstand

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Nicht alle Windräder der Anlage in Miegersbach drehen sich. Die Verklebung der Rotorblätter ist fehlerhaft. Einige müssen wohl ausgetauscht werden

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Seit gut einem Jahr drehen sich fünf Windkraftanlagen im Windpark Brugger zwischen Hohenzell und Odelzhausen. Genauer gesagt: Sie sollten sich drehen, tun das aber derzeit nur in eingeschränktem Maße. Die Rotoren von zwei, oft auch drei der fünf Anlagen bewegen sich auch dann nicht, wenn ausreichend kräftiger Wind weht. Markus Trinkl, Bürgermeister von Odelzhausen, wurde vor kurzem in einer der Bürgerversammlungen in seiner Gemeinde nach der Ursache für den Stillstand der Räder gefragt, hatte aber zunächst keine Erklärung dafür. Mittlerweile wurde die Gemeinde von Franz Uhl, dem Inhaber der Firma Uhl Windkraft Projektierung, die den Windpark errichtet und dann an einen Fond verkauft hat, informiert: Die Verklebung der Rotorblätter einiger Anlagen sei fehlerhaft; die Blätter müssten ausgetauscht werden. Trinkl gab diese Information in der ersten Sitzung des neuen Jahres im Gemeinderat weiter.

Franz Uhl bestätigt auf Nachfrage den von Markus Trinkl geschilderten Sachverhalt. Zwei der Räder, sagt Uhl, seien seit November außer Betrieb, zwei weitere dürften nur mit halber Maximalleistung laufen und schalteten sich bei stärkerem Wind automatisch ab. Die Rotorblätter, die von einem der vier größten Hersteller in diesem Bereich produziert werden, bestehen laut Uhl aus zwei zusammengesetzten Schalen, die an den Rändern verklebt werden. Die Herstellung der Klebemasse muss in einem bestimmten Mischungsverhältnis erfolgen. Bei einer Charge sei das Mischverhältnis fehlerhaft gewesen. Dies habe nach einiger Zeit zu Aufplatzungen geführt. Um noch weitergehende Schäden an den Rotorblättern zu verhindern, seien die Anlagen abgestellt worden. Mittlerweile sind laut Franz Uhl Fachleute eingeschaltet worden, welche die Schäden begutachtet haben. Der finanzielle Schaden dürfte ganz erheblich sein. Noch steht offenbar nicht fest, wer dafür aufkommen muss.

Voraussichtlich, sagt Uhl, müssten die schadhaften Rotorblätter ausgetauscht werden; möglicherweise komme auch eine Reparatur an Ort und Stelle in Frage. Wann Austausch oder Reparaturen vorgenommen werden können, ist vorerst noch offen. Der Zeitpunkt hänge, so Franz Uhl, von den Außentemperaturen ab, diese müssten bei mindestens fünf Grad plus liegen. Uhl rechnet deshalb damit, dass sich alle fünf Räder des Windparks frühestens Ende Februar, Anfang März wieder drehen werden.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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