Voraussichtlich noch heuer beginnt in Odelzhausen der Bau des wohl modernsten Schulzentrums im Landkreis. Der Komplex wird drei architektonisch auf einander abgestimmte Gebäude umfassen; in seine Gestaltung werden neueste pädagogische Konzepte einfließen. In der jüngsten Sitzung des Zweckverbands der Grund- und Mittelschule berichteten Architekten und Projektsteuerer über den jetzigen Planungsstand. Der erste Spatenstich für das Projekt ist im Herbst geplant.
Von einem "sehr modernen Schulstandort", dessen Planung in enger Zusammenarbeit mit der Rektorin der Grund- und Mittelschule, Cordula Weber, und der Realschulleiterin Anette Schalk entwickelt worden sei, spricht der Verbandsvorsitzende und Pfaffenhofener Bürgermeister Helmut Zech (CSU). Selbstverständlich werde behindertengerecht gebaut, und zwar nicht nur für gehbehinderte Kinder. Auch andere Formen einer Behinderung sollen berücksichtigt werden. Welchen Umfang das Projekt haben wird, geht schon aus den Zahlen hervor, mit denen der aus den drei Gemeinden Odelzhausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen bestehende Zweckverband rechnen muss: Die Kosten dürften an die 50 Millionen Euro betragen. Gut die Hälfte davon muss der Zweckverband übernehmen, ein Viertel der Landkreis als Aufwandsträger für die Realschule. Vom Staat werden Fördergelder in Höhe von 20 bis 25 Prozent der Gesamtbaukosten erwartet.
Der Bau erfolgt in zwei Abschnitten. Zunächst wird im Süden des jetzigen Pausenhofs an der Straße zum Sportgelände ein großes, langgestrecktes Gebäude in Holzbauweise errichtet. Nördlich davon folgt in einem zweiten Bauabschnitt der Bau von zwei leicht gegeneinander versetzten Gebäudeteilen in Massivbauweise.
Das Gebäude im südlichen Teil des Areals war zunächst vor allem für die Realschule gedacht; nach der Entscheidung, das gesamte Schulareal neu zu überbauen, musste die bereits weit fortgeschrittene Planung leicht verändert werden. Bis März, erklärte Max Meixner vom gleichnamigen Projektsteuerungsbüro, könnte die Entwurfsplanung für den ersten Bauabschnitt fertig sein. Das Haus soll nach jetziger Planung die Grundschulklassen aufnehmen. Außerdem sind hier Werkräume für alle drei Schularten, Schulküche und Mensa vorgesehen. Architekt Arthur Schankula ging bei seinem Entwurf von neuen pädagogischen Konzepten aus, in denen das Lernen in kleineren Gruppen anstelle von Frontalunterricht eine wichtige Rolle spielt. Dazu gehören flexibel veränderbare Klassen- und Gruppenräume und die Schaffung von kleinen "Lerninseln" und "Lernnischen". In dem nach Süden hin offenem Untergeschoss des dreigeschossigen Baus mit großen Glasfronten und umlaufenden Balkonen befindet sich ein großzügiger Aufenthaltsraum. "Kinder werden immer mehr Zeit in der Schule verbringen", sagt Schankula. Es sei deshalb wichtig, "Schule so zu gestalten, dass die Kinder es dort gut aushalten können". Der Architekt hat sich deshalb einen besonderen Clou einfallen lassen: Vom obersten Stockwerk aus wird es eine große Rutsche bis ins Untergeschoss geben. Spaß muss schließlich sein - auch dort, wo es um den Ernst des Lebens geht.
Was den zweiten Bauabschnitt angeht, rechnet Max Meixner mit einem Abschluss der Vorplanung bis Ende April. In Vertretung des Architekten Jan Spreen stellte Markus Scheben vom Büro Meixner und Partner die Grundzüge der Planung vor.
Wenn die Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die jeweiligen Bauabschnitte abgeschlossen ist und die Förderanträge auf den Weg gebracht sind, könnte alles sehr schnell gehen. Bereits zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 soll das erste Gebäude bezugsfertig sein. Die beiden weiteren Gebäudetrakte mit Mittel- und Realschule sowie den Rektoratszimmern könnten ebenfalls noch 2019 fertig werden.
Großes Interesse am Planungskonzept für das neue Schulzentrum dürften auch die Bürger haben. Sie sind am kommenden Freitag, 19. Februar, zu einer Veranstaltung in der Schulturnhalle eingeladen. Die beauftragten Architekten und Projektsteuerer werden die Planung vorstellen. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr.