Odelzhausen:Einstimmig für eine Umgehung

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Gemeinderat Odelzhausen präsentiert sich geschlossen, um die Chancen auf die erwünschte Trasse beim Staat zu erhöhen

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Was vor wenigen Jahren noch niemand für möglich gehalten hätte, ist jetzt eingetreten: Bürgermeister und Gemeinderat von Odelzhausen haben einhellig beschlossen, eine Umgehungsstraße für den Ort zu bauen. Sie wählten unter den vier möglichen Trassen die Nordumfahrung mit Anschlussstelle an die Autobahn 8 im Westen Odelzhausen aus. Die ungefähr 100 Zuhörer applaudierten nach der einstimmigen Entscheidung. Solche Wünsche hegen auch andere Gemeinden des Landkreises, wie beispielsweise Röhrmoos mit 10 000 Fahrzeugen täglich allein durch den Ortsteil Großinzemoos.

Zwischen 2003 und 2009 hatte die Trassenfrage und im Zusammenhang damit ein Bürgerbegehren zu heftigem Streit in Odelzhausen geführt. Eine Südumgehung war an mangelnder Wirtschaftlichkeit und am Staatlichen Straßenbauamt gescheitert. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend erläuterte ein Vertreter des Fachbüros Kurzak die Lage. Es hatte für die Gemeinde ein Verkehrsgutachten erstellt hat.

Kreisel an der Grenze der Kapazität

Demnach sind auf der Odelzhausener Ortsdurchfahrt etwa 15 000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Zwei Drittel davon müssten als Durchgangsverkehr eingestuft werden. Problematisch sei vor allem die Lage am Verkehrskreisel an der Autobahneinfahrt: "Er ist mit circa 20 000 Fahrzeugen täglich an die Grenze seiner Kapazität gelangt." Kurzak untersuchte vier Trassenvorschläge und ist zu folgendem Ergebnis gelangt: Die Nordvariante sei die effektivste. Sie sollte mit einer zweiten Anschlussstelle an die A 8 versehen werden und dürfte sowohl Odelzhausen als auch Höfa am meisten entlasten. Das Büro rechnet mit einer Rückgang des Verkehrs um 43 Prozent. Zudem koste die Nordtrasse mit eigenem Autobahnanschluss ungefähr 15 Millionen Euro und sei deutlich günstiger als eine weitere Nord- und zwei Südvarianten. Sie würde Odelzhausen weniger entlasten und wären mit ungefähr 20 Millionen Euro teurer. Auch die Umwelteingriffe seien wesentlich geringer als etwa die der beiden Südvarianten. In beiden Fällen müsste das im Landschaftsschutzgebiet liegende Glonntal mit großen und sehr teuren Brückenbauwerken gequert werden.

Verlängerung der Kreisstraße aus Hohenzell zur A 8

Neben der Nordumfahrung mit zusätzlicher Anschlussstelle stand auch eine weitere Nordtrasse zur Debatte, die den Verkehr parallel zur Autobahn zurück zur vorhandenen Anschlussstelle führen würde. Sie würde zwar die Ortsdurchfahrt Odelzhausen entlasten, dafür aber den Kreisverkehr zusätzlich belasten. Um Hadersried im Norden nicht zusätzlichen Verkehr aufzuhalsen, möchte die Gemeinde versuchen, dass eine Verlängerung der Kreisstraße aus Hohenzell zur A 8 in ein Verkehrskonzept für den gesamten Landkreis aufgenommen wird. An dem Konzept arbeitet gerade das Landratsamt im Auftrag des Kreistags.

"Es geht darum die Chance, die sich uns jetzt noch bietet, zu ergreifen und auf Grund der Faktenlage zu entscheiden", plädierte Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) für ein Votum zugunsten der Nordvariante mit zweiter Anschlussstelle. Außerdem hat diese Trasse nach Einschätzung von Alex Eder vom staatlichen Straßenbauamt die besten Chancen, in den Straßenausbauplan des Bundes und des Freistaats aufgenommen zu werden. Der Verkehrsexperte warnte davor, sich allzu sicher zu sein, dass die Autobahnbehörde eine neue Zufahrt auf die A 8 genehmigen werde. Sie gehe "sehr restriktiv" mit solchen Anträgen um. Deshalb sei es wichtig, wie geschlossen Gemeinderat und Bürger hinter den Plänen stünden: "Wir gehen in der Regel eher die Projekte an, die Rückhalt in der Bevölkerung haben", sagte Eder. "Stellen Sie die Anträge möglichst schnell", riet er, "dann haben Sie den einzigen Strohhalm ergriffen, den Sie haben."

Eigener Autobahnanschluss

Eders Appell zeigte Wirkung: Alle Gemeinderäte stimmten für die Nordvariante mit eigenem Autobahnanschluss, selbst diejenigen, die vor sieben Jahren noch heftig für eine Südumgehung gekämpft hatten. Markus Trinkl ist jetzt optimistisch: Außerdem seien sämtliche Gespräche mit Behörden, in denen sich auch die CSU-Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt und der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath zugunsten der Odelzhausener Pläne eingeschaltet hätten, bisher positiv verlaufen.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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