Odelzhausen:Deutsch-Italienische Freundschaft

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Markus Trinkl begrüßt die Besucher der italienischen Kleinstadt Amelia in Umbrien. Odelzhausen würde gerne eine Partnerschaft eingehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Gemeinde Odelzhausen möchte der Großen Kreisstadt Dachau nacheifern und eine Partnergemeinde in Italien gewinnen

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Auf den ersten Blick haben die mittelalterliche Stadt Amelia im italienischen Umbrien und der Gewerbestandort Odelzhausen im Münchner Speckgürtel nur wenig gemeinsam. Eines aber verbindet sie doch: beide Orte sind für Elia Iacocagni Heimat. Der gebürtige Italiener dürfte einer der allerersten Gastarbeiter in Deutschland gewesen sein: In Odelzhausen lebt er seit Jahrzehnten, hier wurden seine Kinder und Enkel geboren, hier fühlt er sich ebenso zu Hause wie in Amelia, das er nach wie vor häufig besucht.

Seit langem ist es für Elia Iacocagni deshalb eine Herzensangelegenheit, zwischen Amelia und Odelzhausen eine Partnerschaft in die Wege zu leiten. Vor mehreren Jahren hat bereits einmal eine Abordnung von Bogenschützen, Fahnenschwingern und Marketenderinnen in malerischen mittelalterlichen Gewändern auf dem Weg zum Oktoberfestzug in Odelzhausen Station gemacht; weitere Begegnungen fanden dann allerdings nicht mehr statt. Mittlerweile ist es der 5000-Einwohner-Gemeinde allerdings ernst mit dem Partnerschaftsgedanken: Im vergangenen Herbst reisten Bürgermeister Markus Trinkl und einige weitere Odelzhausener nach Amelia und kehrten begeistert von der Stadt nördlich von Rom, ihrer 3000-jährigen Geschichte und der großen Gastfreundschaft der Menschen dort zurück. Nun fand der Gegenbesuch von vier Vertretern aus Amelia statt, für die Trinkl und das Odelzhausener Amelia-Komitee ein umfangreiches Programm vorbereitet hatten. Es reichte von Kirchenbesichtigungen in Odelzhausen und Sittenbach über Besuche von Schule, Kindergarten und Feuerwehr bis zu einer Stadtführung durch München.

Je nach beruflichem Hintergrund und speziellem Aufgabenreich innerhalb des "Consiglio Comunale", dem Stadtrat des etwa 12 000 Einwohner zählenden Ortes, interessierten sich die Gäste für unterschiedliche Aspekte des Lebens in Odelzhausen. Maria Teresa di Lernia, die den verhinderten Bürgermeister Riccardo Maraga offiziell vertrat und in Amelia für soziale Angelegenheiten zuständig ist, war in besonderem Maße von Organisation und Ausstattung der Odelzhausener Schulen beeindruckt. Ihr Kollege Luciano Renzi, in Amelia für öffentliche Bauvorhaben und bauliche Einrichtungen verantwortlich, interessierte sich vor allem für das in Odelzhausen geplante neue Schulzentrum. Mara Quadraccia ist nicht nur Vorsitzende einer Erwachsenenbildungseinrichtung sondern auch für die bereits bestehenden Partnerschaften Amelias mit Orten in Italien, Frankreich und Griechenland zuständig. Ihr war der Blick auf Geschichte, Kultur und gesellschaftliche Besonderheiten in der Region der Gastgeber besonders wichtig. Dabei konnte sie Gemeinsamkeiten wie etwa den Brauch des Maibaumaufstellens hier wie dort entdecken.

Das wichtigste für Gäste und Gastgeber waren sicherlich die vielen höchst anregenden Gespräche und persönlichen Kontakte, die sich während der Besuchstage ergaben. Schritt für Schritt, sagt Bürgermeister Markus Trinkl, wolle man die Kontakte weiter ausbauen: auf Vereins- und Schulebene ebenso wie durch persönliche Verbindungen. Trinkl und sein Amtskollege aus Amelia sind im gleichen Alter: Gerade mal Anfang 30. Dass die Basis für eine dauerhafte Partnerschaft der beiden Orte gelegt ist, bewies die herzliche, lockere Atmosphäre beim gemeinsamen Abschlussessen im Odelzhausener Bräustüberl. Zu Blasmusik wurden Gastgeschenke ausgetauscht und von beiden Seiten betont, das gegenseitige Kennenlernen weiter vertiefen zu wollen.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: