Nikolaustag:"Ich kenn' dich!"

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Hermann Eschenbecher ist einer von vielen freiwilligen Helfern, die am Montag als Nikolaus im Landkreis Dachau von Haus zu Haus ziehen. Dabei erlebt er Lustiges, Interessantes und Kurioses.

Anna Schultes

Ihr Kinder stellt die Schuh' hinaus, denn heute kommt der Nikolaus." So heißt es auch an diesem Nikolaustag wieder vielerorts. Hermann Eschenbecher aus Markt Indersdorf verkleidet sich heuer bereits zum dritten Mal als Nikolaus für den Pfarrverband und die Bambini-Mannschaft der Indersdorfer Fußballer.

Hermann Eschenbecher gibt heuer zum dritten Mal den Nikolaus. (Foto: privat)

"Es macht wirklich großen Spaß. Es ist wunderbar, die strahlenden Kinderaugen zu sehen", sagt Eschenbecher. Als Nikolaus hat er einen vollen Terminplan. Alle 20 Minuten ist er in ein anderes Haus bestellt. "Das ist manchmal schwierig. Man sollte sich schon Zeit nehmen. Vor allem, wenn es mehrere Kinder sind, muss ich schauen, dass niemand zu kurz kommt. Es soll ja jeder gleich behandelt werden." Begleitet wird er von zwei Engeln - Jugendliche aus Indersdorf helfen ihm.

Vor der Ankunft des Nikolaus legen die Eltern Geschenke und einen Zettel vor die Haustür. Darauf steht, was die Kinder übers Jahr so angestellt haben und wo sich die Eltern Besserung wünschen. "Oft sind das Dinge wie Zähne putzen oder das Zimmer aufräumen", sagt Eschenbecher. Spontan muss er sich die wichtigsten Infos merken, damit er nicht ins Stocken kommt.

Die meisten Kinder freuen sich, wenn der Nikolaus ins Haus kommt. In der Gemeinde Indersdorf ist er zur Erleichterung vieler ohne Krampus unterwegs. "Die Reaktion der Kinder ist sehr unterschiedlich. Viele sind lebhaft und freuen sich. Andere sind etwas introvertierter und fühlen sich vor den Kopf gestoßen." Meistens sei aber nach einem lockeren Servus das Eis gebrochen.

Ein nettes Erlebnis hatte Hermann Eschenbecher, als er vor zwei Jahren als Nikolaus bei den Fußballkindern war. Unter ihnen war sein damals sechsjähriger Neffe, der schnell seinen Onkel hinter dem grauen Bart und der Mütze vermutete.

"Er hat lange gezögert. Nach einiger Zeit ist er aber auf mich zugekommen und hat mir zugeflüstert: "Ich kenn' dich". Er hat den anderen aber nichts verraten." Auch seinen eigenen Kindern kann der Polizist nichts mehr vormachen. Die beiden Söhne sind bereits 14 und 18 Jahre alt.

© SZ vom 06.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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