Neues Bauprojekt:Großes Kinderhaus geplant

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Am nördlichen Ortsrand will Petershausen bis September 2020 eine neue Einrichtung bauen. Der katholische Kindergarten Sankt Laurentius soll dort einziehen. Insgesamt werden 138 Kinder Platz haben, auch unter drei Jahren

Von Petra Schafflik, Dachau

Am nördlichen Ortsrand von Petershausen, wo jetzt noch Kartoffeln wachsen, soll schon bald ein zweigeschossiges Kinderhaus für 138 Mädchen und Buben stehen. Die Fertigstellung ist im September 2020 vorgesehen. Der Bauausschuss hat jetzt das Raumprogramm genehmigt. Das Münchner Architekturbüro Hirner und Riehl kann nun erste Entwürfe entwickeln. Die Zeit drängt. Denn in das geplante Gebäude wird der katholische Kindergarten Sankt Laurentius umziehen, der dringend aus seinem Haus mitten im Dorf, einem nicht mehr sanierungsfähigen, maroden Flachbau aus den 1970er Jahren, heraus muss. Die neue Kita, die wie bisher das Franziskuswerk Schönbrunn als integrative Einrichtung betreiben wird, soll nicht nur modern, flexibel und barrierefrei sein. Auch die Betreuungskapazitäten werden steigen: Geplant sind nun sechs statt vier Gruppen wie bisher, in denen 126 Kindergarten- und 12 Krippenkinder Platz finden sollen.

Sensationen sind im Raumprogramm nicht verborgen, das die Verwaltung gemeinsam mit dem beauftragten Architekturbüro und Vertretern des Franziskuswerks als Träger zusammengestellt hat. Entstehen sollen Gruppen- und Nebenräume, Garderoben und Sanitärräume, dazu Zimmer für Therapieangebote oder Elterngespräche und ein Mehrzweckraum für Feste, wie Oliver Stiller vom Franziskuswerk den Gemeinderäten erläuterte. Natürlich sind dazu noch all die Räume eingeplant, die für die Bewirtschaftung wichtig sind, auch wenn Kinder dort nicht spielen. Angefangen von der Küche über die Putz-kammer bis zum Abstellraum. Das Konzept ist explizit so ausgelegt, dass flexibel nach Bedarf Krippen- oder Kindergartenkinder betreut werden können.

Überrascht waren die Gemeinderäte, dass nicht alle sinnvollen und wichtigen Kitaflächen mit staatlichen Fördergeldern unterstützt werden. Zuschüsse vom Freistaat gibt es für Gruppen- und Ruheräume, nicht aber für Garderoben oder Kindertoiletten. Im Endeffekt erhält die Gemeinde staatliche Gelder anteilig nur für 777 der geplanten 1088 Quadratmeter. Doch Luxus wird nicht geplant, im Gegenteil. In zwei Verhandlungsrunden ist der ursprüngliche Wunschkatalog von 1300 Quadratmetern noch optimiert worden. Das vorgelegte Ergebnis lobte ausdrücklich SPD-Gemeinderat Bernhard Franke, der sonst bei Bauprojekten immer auf Sparmöglichkeiten schaut. Doch die Raumliste für den Sankt-Laurentius-Neubau nannte er "durchdacht, schlüssig und keineswegs zu großzügig." So sahen es auch die übrigen Gemeinderäte und billigten das Bauprogramm einstimmig.

Finanziert wird das mit 4,25 Millionen grob kalkulierte Projekt aus drei etwa gleich großen Töpfen: Nachdem das Gebäude ein Ersatzbau ist für die bestehende Einrichtung, die im kirchlichen Eigentum steht, leistet das Erzbischöfliche Ordinariat einen Baukostenzuschuss von 1,4 Millionen Euro. Ein ähnlicher Betrag wird über öffentliche Mittel finanziert, so dass ein weiteres Drittel der Kosten die Gemeinde zu tragen hat. Dem Franziskuswerk wird die Einrichtung per Erbpacht überlassen.

Wenn schon gebaut wird, könnte in Zeiten von akuter Wohnungsnot in der Region die überbaute Fläche vielleicht noch intensiver genutzt werden, schlug Hildegard Schöpe-Stein (SPD) vor. Doch ihre Idee, auf das Kitagebäude eine zusätzliche Etage mit günstigem Wohnraum zu setzen, fand wenig Unterstützung im Rat. Tatsächlich klage auch das örtliche Danuvius-Pflegeheim, dass Altenpfleger nicht zu bekommen sind, weil günstige Unterkünfte in Petershausen fehlen, ergänzte Josef Gerer (CSU). Allerdings wolle niemand direkt am Arbeitsplatz wohnen, hielt Wolfgang Stadler (SPD) entgegen. Lieber sollten die Heim- oder Kitaträger andernorts Mitarbeiterappartements erstellen.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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