Neueröffnung:Dachau bekommt neue Buchhandlung

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In der ehemaligen Brunnen-Apotheke am Sparkassenplatz wollen Corinna Hegener und Sebastian von Gersdorff einen neuen Buchladen eröffnen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Voraussichtlich im Herbst eröffnen Corinna Hegener und Sebastian von Gersdorff am Sparkassenplatz den "Subtext". Geplant sind zahlreiche Aktionen für Literaturfreunde und ein großes Angebot für Kleine

Von Carla Behnke, Dachau

Gute Nachrichten für Dachaus Leser: Obwohl die traditionsreiche Buchhandlung Wittmann in der Altstadt Ende Mai zusperrt, wird es auch weiterhin einen Buchladen in Dachau geben. Corinna Hegener (60) und ihr Kollege Sebastian von Gersdorff (34) eröffnen im Herbst den "Subtext" am Sparkassenplatz. Hegener ist Buchhändlerin mit Leib und Seele. In ihrem "idealistischen Beruf" müsse man das auch sein, sagt sie. Fünf Jahre lang hat sie bei der Buchhandlung Wittmann gearbeitet; jetzt empfände sie es als "groben Verlust", wenn es keine Buchhandlung mehr gäbe. "Da geht einfach ein Stück Lebendigkeit der Stadt verloren".

Die Idee, sich selbständig zu machen, ging ihr schon länger durch den Kopf. Eine Kollegin stellte ihr Sebastian von Gersdorff vor. Der gelernte Buchhändler arbeitet zurzeit noch im Hugendubel in München, wohnt aber in Dachau. Als die beiden feststellten, dass sie auf der gleichen Wellenlänge sind, packten sie die Gelegenheit beim Schopf. "Nach dem ersten Treffen haben wir gesagt, okay, High Five, wir machen das!"

"Subtext" zieht in die Räume der ehemaligen Brunnenapotheke. Ein genaues Eröffnungsdatum lässt sich zwar noch nicht festlegen, weil erst noch umgebaut werden muss, aber grob rechnen sie mit diesem Herbst. Online kann man aber schon ab Anfang Juni Bücher bei ihnen bestellen. Auch Literaturtipps sind für die Website eingeplant, und später, wenn der Laden läuft, wird man die bestellten Bücher auch im Laden abholen können. Ein Facebook- und Instagram-Account sind ebenfalls schon eingerichtet. Die angehenden Händler wollen Lust auf Lesen machen: Platz für Kids, eine Sofaecke und einen "ordentlichen Espresso" soll es geben. Und natürlich Lesestoff in allen Formen und Farben: Klassische Literatur soll genauso angeboten werden wie philosophische Werke, Lyrik und aktuelle Bücher.

Und eine Nische mit den Büchern, die "fast vergessen" sind, ist eingeplant. Denn Bücher haben ein überraschend kurzes Leben auf dem Regal: Halbjahr für Halbjahr kommen Neuerscheinungen heraus, darüber gehen gute Geschichten manchmal unter. Schade, finden Hegener und von Gersdorff. Also bekommen sie im Subtext einen eigenen Bereich. Auch E-Books und E-Book-Reader haben jetzt schon einen festen Platz im Sortiment.

Besonderen Wert wird im "Subtext" auf eine Ecke für Kinder- und Jugendbücher gelegt. "Ich finde, zu einer guten Buchhandlung gehört, dass man auch die Dinge hat, die man entdecken kann, nicht nur die Bestseller," erzählt von Gersdorff, "aber die natürlich auch." Mehr Raum zum Entdecken soll eine Reihe von Veranstaltungen bieten. Autorenlesungen, Workshops, Lesenächte und vieles mehr haben die beiden in ihrer "Wundertüte" voller Ideen. Aus dem "Subtext" soll nicht nur ein Laden werden, sondern auch ein kultureller Treffpunkt. Alle möglichen Texte und Themen können in den Fokus gestellt werden, für Erwachsene genauso wie Kinder. Welttag des Buches, Independent Book Day, gemeinsame Aktionen mit der Stadtbücherei, Anlässe gibt es in rauen Mengen. Von Gersdorff möchte auch eine Aktionswand aufstellen, um kleine, eher unbekannte Verlage vorzustellen.

Die Unterstützung, die die beiden bis jetzt erfahren haben, sei umwerfend, erzählen sie, sowohl privat als auch politisch. Finanziell haben sich Förderer in Dachau gefunden. "Es gab Menschen, die gesagt haben: 'Wir leben hier und es ist uns wichtig, dass hier die Buchkultur erhalten bleibt'," erzählt Hegener. Auch die Sparkasse lässt sie bei den Umbauarbeiten mitreden, und positives Feedback, im Wittmann und über nette E-Mails gibt es zuhauf. Sicher ist natürlich nichts in diese Zeiten, aber die beiden Gründer zeigen sich zuversichtlich: "Eine Große Kreisstadt mit 48 000 Einwohnern ohne Buchhandlung - wenn das nicht klappt, wo soll's dann klappen?"

© SZ vom 26.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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