Neuer Vorschlag:Überdachte Eislauffläche am Hallenbad

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Mit einem Eilantrag hofft die ÜB die Diskussion um den Eissport in Dachau weiterzuführen. Die Gruppierung zeigt sich nun offen für einen neuen Standort, allerdings schwebt ihr - anders als dem ESV - kein Stadion vor, sondern etwas deutlich Einfacheres

Von Viktoria Großmann, Dachau

In der Diskussion über den Bau einer Eissporthalle macht die Überparteiliche Bürgergemeinschaft (ÜB) nun einen Vorschlag zur Güte: Die neue Eislauffläche soll nicht auf dem ASV-Gelände in Dachau Süd errichtet werden, sondern an anderer Stelle. Damit wäre der ASV für seine eigenen Bauplanungen nicht länger blockiert und würde Fläche für zukünftige weitere Nutzungen sparen. Für den Standort an der Wallbergstraße in Augustenfeld, den der Verein ESV Woodpeckers und die SPD bevorzugen, ist die ÜB offen - wenn ein Ersatz für den Bolzplatz geschaffen wird. Die Fraktion hat einen Eilantrag gestellt, der am Dienstag in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses behandelt werden soll. Stadtrat Peter Gampenrieder sagt dazu: "Wir wollen nicht nur ablehnen, sondern auch ein Angebot machen."

Eine klare Forderung erhebt indes der Jugendrat. Er hat mit seiner Online-Petition "Stadtwald bleibt. Neue Eishalle an die Theodor-Heuss-Straße" am Donnerstagvormittag das nötige Quorum von 740 Stimmen aus der Stadt Dachau überschritten. Die Petition startete am Sonntag und läuft noch bis Sonntag. Die Stadträte und der Oberbürgermeister werden über dieses Ergebnis informiert und gebeten, dazu Stellung zu nehmen. Jugendratssprecher Berkay Kengeroglu lässt nicht locker. Am Freitag und Samstag wollen Jugendliche am Unteren Markt in Dachau Passanten über ihr Anliegen informieren. Selbst auf der Fridays-for-Future-Demonstration von Schülern will Kengeroglu am Freitagvormittag am Münchner Marienplatz sprechen. Der Jugendrat unterstützt die vom ESV vorgeschlagene multifunktionale Eissporthalle. Sie soll die Eissportzeiten auf deutlich mehr Monate im Jahr ausdehnen, für verschiedene Para-Sportarten, darunter neben Sledge-Eishockey für Gehbehinderte auch für Blindenfußball ausgelegt sein. Sie soll allen offen stehen, die gerne Schlittschuh laufen und könnte im Sommer zum Inline-Skaten sowie für Veranstaltungen und Konzerte nutzbar sein.

Dafür sind bislang nur SPD und Bündnis. Die anderen Fraktionen fürchten Risiken bei der Investition. Der ESV möchte Bauherr der Halle sein, bisher ist die Eislaufbahn in städtischer Hand. Nun aber bewegt sich die ÜB immerhin in der Standortfrage. Gleichzeitig hält die ÜB an ihrer Meinung fest, dass eine Eislaufbahn von der Stadt betrieben werden soll. "Der Schwimmverein baut ja auch kein Hallenbad", sagt Gampenrieder. Wie ihm liegen vielen Stadträten die hohen Kosten beim Bau des Hallenbades schwer im Magen. Eine weitere solche Großinvestition fürchten viele. Statt eines Stadions, wie es sich der ESV erträumt und das er mit Hilfe des Landessportverbandes und der Volksbank sowie der Stadt errichten möchte, schwebt der ÜB maximal eine überdachte Eislauffläche vor. "Natürlich kriege ich dann weniger, aber ich zahle auch weniger", sagt Gampenrieder, der ausdrücklich das Engagement des ESV anerkennt. "Der ESV ist sehr tatkräftig, ich verstehe, dass die enttäuscht sind", sagt Gampenrieder, der kürzlich seine Kandidatur zum Oberbürgermeister für die Wahl in einem Jahr bekannt gab.

Ginge es nach ihm, würde er das gesamte Finanzierungsmodell für Sportstätten neu aufstellen. Dann bekäme nicht nur ein Verein wie der ESV mit 250 Mitgliedern keine zweistelligen Millionenbeiträge, sondern auch ASV und TSV mit 4000 und 2500 Mitgliedern nicht. Der Betriebswirt hat schon vor Jahren ein Konzept für eine städtische Betreibergesellschaft vorgelegt, weil er es eigentlich nicht ganz gerecht findet, dass die Vereine mit öffentlichem Geld bauen und die Stadt sich dann einmieten muss. Auch wenn die Kooperationen sehr gut funktionierten, wie er sagt. Eine Eislauffläche aber, sagt er, sei zu behandeln wie ein Schwimmbad. Sie sei als Gemeinbedürfnis anzusehen und müsse daher von der Stadt errichtet werden. Zum Beispiel am Hallenbad - falls der zweite Bauabschnitt mit Sauna nie kommt.

© SZ vom 29.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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