Neuer Plan fürs Naturbad:Der Retter

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Mann für Lösungen: Christian Schweiger. (Foto: Privat)

Bauunternehmer Christian Schweiger wird Vorstand des Vereins Altobad und übernimmt die Projektleitung

Von Horst Kramer, Altomünster

Der Verein Altobad, der sich der Einrichtung eines Naturbads in Altomünster verschrieben hat, hat einen neuen Vorstand und eine neue Perspektive. Bauunternehmer Christian Schweiger will die Projektleitung übernehmen. Damit ist die Idee und das Herzensanliegen von mehr als 700 Mitgliedern gerettet.

Vom Treffen des Vereins am Donnerstagabend im Barwerk war eigentlich kaum mehr zu erwarten als die Auflösung - nachdem Bürgermeister Anton Kerle (CSU) deutlich gemacht hatte, dass die Gemeinde das Naturbad nicht finanzieren kann und auch nicht Bauherr sein möchte. Doch am Ende der Jahresversammlung stand ein Zeichen der Hoffnung: Ein Gremium aus Fachleuten und Kommunalpolitikern soll gebildet werden, das sich um die Bau- und Finanzierungsfragen kümmern soll. Bereits in zwei Monaten will man sich wieder treffen, um den weiteren Kurs abzustimmen. Die Altobad-Vorsitzende Renate Farda hatte zunächst eine ernüchternde Bilanz der bisherigen Arbeit gezogen. Zwar habe der Vorstand "hervorragend zusammengearbeitet", doch für die Projektierung des Bads samt den Finanzierungsfragen sei der Verein nicht gerüstet. Trotz immerhin knapp 43 000 Euro auf dem Konto. Rathauschef Anton Kerle (CSU) rechnet mit Baukosten von "1,5 Millionen plus x"; er hält ein derart teures Altobad für nicht realisierbar, wie er kürzlich in einer Bürgerversammlung sagte. Farda wirkte ratlos: "Ohne ein deutliches Zeichen aus dem Gemeinderat bleibt uns nur die Auflösung."

"Das Bad ist für die Allgemeinheit bestimmt und daher nicht mit einem Vereinsheim zu vergleichen"

Überraschend viele Gemeinderäte waren gekommen, darunter Altbürgermeister Konrad Wagner (FWG), der zu seiner Zeit eine Unterstützung in Höhe von 300 000 Euro zugesagt hatte. Wolfgang Grimm (CSU) wies Fardas Forderung nach kommunaler Hilfe zurück: "Andere Vereine stemmen ihre Bauprojekte in Eigenregie." Farda erwiderte: "Das Bad ist für die Allgemeinheit bestimmt und daher nicht mit einem Vereinsheim zu vergleichen." Entscheidend sei die Akquise von EU-Geldern. In Gesprächen mit Dachau Agil habe sie gelernt, dass sich 2021 ein "kleines Fenster" auftue - zu diesem Zeitpunkt fließen nicht abgerufene Gelder in den Fördertopf zurück. Doch selbst wenn die Altomünsterer zum Zuge kämen, bliebe weiterhin eine große Finanzierungslücke offen, da die EU bestenfalls 50 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt.

Schweiger war es, der diese Lücke zu schließen versuchte. Nicht durch Geld, sondern durch Sparsamkeit: "Das Bad ließe sich auch für 750 000 Euro realisieren."

Indes das Hauptproblem des Altobads ist nicht das Geld, sondern der Standort. Der Verein hatte sich früh auf ein Areal am Kalvarienberg festgelegt. Aus Kostengründen und wegen der idyllischen Lage.

"Wir müssen alles auf Anfang stellen"

Schweiger machte den Altobad-Mitgliedern klar, dass dieser Standort für den Gemeinderat ein "No Go" ist, unter anderem wegen der Abgeschiedenheit und der fehlenden Parkplätze. Dass der Verein die vom Gemeinderat seinerzeit präferierte Fläche in der Nähe des Bahnhofs abgelehnt hätte, bezeichnete er als die Ursache für die Entfremdung zwischen den Ortspolitikern und dem Verein: Die Kommune würde kein Geld in die Hand nehmen, wenn eine Auslastung des Bades nicht halbwegs sicher sei, sagte Schweiger weiter. Daher sei die Bahnhofsnähe entscheidend. Das heißt: "Wir müssen alles auf Anfang stellen", fasste Farda zusammen. Sie selbst sehe sich nicht in der Lage, den Bau zu organisieren. Sie trat zurück, wie der gesamte Vorstand. Zur Wahl stellte sich zunächst niemand. Da sprang Schweiger ein: "Ihr braucht also einen Projektleiter, der sich um den Bau kümmert?", fragte er. Als Renate Farda bejahte, sprach der Bauexperte die erlösenden Worte: "Dafür stünde ich zur Verfügung." Schweiger erhielt großen Beifall.

© SZ vom 09.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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