Neuer Marktplatz:Tüfteln am Jahrhundertprojekt

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Bisher ist es eigentlich nur ein Parkplatz: Das Ortszentrum in Markt Indersdorf soll für die Bürger attraktiver werden. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Planungen für den Umbau des Indersdorfer Marktplatzes laufen. Auch Bürger können Ideen einbringen. Den Geschäftsinhabern sind vor allem Parkplätze wichtig, das Ortszentrum soll aber auch ansprechender werden

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

In den jüngsten Sitzungen des Gemeinderats stand das Jahrhundertprojekt für den Ort zwar nicht auf der Tagesordnung - das heißt aber nicht, dass der Umbau des Indersdorfer Marktplatzes auf Eis liegt. Die Planer machen derzeit ihre Hausaufgaben, Leitungen werden verlegt und Kanäle saniert. Der Gemeinderat hat sich jüngst in einer Klausur mit dem Thema auseinandergesetzt. "Da tut sich was", sagt Geschäftsleiter Klaus Mayershofer. Das gilt auch für die Bürgerbeteiligung, die bei der Neugestaltung eine wichtige Rolle spielt. Die Anlieger, die sich über die Straßenausbaubeiträge an den Kosten beteiligen müssen, werden voraussichtlich noch vor der Sommerpause über den neuesten Stand informiert. Auch die übrige Bevölkerung soll bei einer großen Ideenbörse Vorschläge für den Umbau machen können. Der Termin für diese Veranstaltung steht noch nicht fest.

"Transparenz und Bürgerdialog stehen im Fokus der Neugestaltung", betonte Bürgermeister Franz Obesser (CSU) schon im vergangenen Jahr. Die Verwaltung machte eine Bestandsaufnahme der Grundstückseigentümer und Geschäftsinhaber am Marktplatz und ermittelte die gesetzlichen Grundlagen für die Kostenbeteiligung und staatliche Förderung. Dann lud die Gemeinde die betroffenen Anlieger zu einem Informationsgespräch ein. Dabei ging es um die Kosten für die Grundstücksbesitzer, aber auch um deren Vorstellungen für die Neugestaltung. Fazit: Alle wünschen sich einen möglichst kostengünstigen Ausbau, der aber Hand und Fuß haben soll. Dabei legte die Verwaltung auch erste Entwürfe des beauftragten Planungsbüros Kindhammer vor, die eine Verschwenkung der Dachauer Straße über den Marktplatz vorsehen.

Wie der Marktplatz nach der Umgestaltung aussehen wird, ist noch völlig offen. Das Konzept muss laut Bauamtsleiter Erich Weisser sinnvolle Anschlüsse in Richtung Freisinger Straße und Sparkassengebäude bieten. Ein wichtiger Ansatz für die Planung ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit für Fußgänger, etwa mit Geh- und Überwegen. Davon hängt auch die staatliche Förderung ab. Paradoxerweise wird diese nur dann gewährt, wenn auf dem neuen Marktplatz weiterhin Tempo 50 gilt. Mayershofer: "Bei einer Beschränkung auf Tempo 30 verwirken wir eine Förderung." Wie beim ersten Informationsgespräch mit den Anliegern deutlich wurde, sind diesen vor allem Parkplätze wichtig. Kein Wunder: Zu den Anrainern gehören viele Geschäftsinhaber, die sich über die vielen Dauerparker am Marktplatz beklagen. Kunden haben große Probleme, für einen Einkauf ein freies Fleckchen zu finden. Geschäftsleiter Mayershofer weist darauf hin, dass bei der Neugestaltung ein Kompromiss gefunden werden muss. "Der neue Marktplatz soll kein reiner Parkplatz werden, sondern auch ein Platz mit Aufenthaltsqualität für die Bürger."

Bei den Vorschlägen aller Bürger zur Neugestaltung will die Gemeinde auf Nutzen und Kosten achten. Schließlich müssen die Anlieger einen erheblichen Anteil bezahlen. Weitere Kosten werden durch die Entsorgung von Altlasten entstehen. Der Marktplatz wurde daraufhin schon überprüft. "Der Marktplatz ist eine der ältesten Flächen im Ort, da könnte einiges drunter liegen", so μMayershofer. Auf jeden Fall soll er endlich schöner werden. Ein Wunsch, den die Gemeinde schon lange hat, dessen Umsetzung aber bisher an den Kosten scheiterte. Jetzt sieht die Finanzlage besser aus. Die Gemeinde verkaufte vor einigen Jahren das Holdenried-Grundstück nahe dem Rathaus, auf dem inzwischen Wohnungen, Geschäftsräume und eine Tiefgarage stehen. Der Erlös ist für den Umbau des Marktplatzes vorgesehen. Schließlich soll er eines Tages das Wohnzimmer der Gemeinde werden. Doch das wird wohl noch bis 2019 dauern.

© SZ vom 09.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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