Neuer Marktplatz in Markt Indersdorf:Entlastete Bürger

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Die Anlieger müssen die Sanierung des Indersdorfer Marktplatzes nicht mitfinanzieren, weil der Freistaat die Beiträge für den Straßenausbau kippt. Die Planung sieht abmarkierte Bereiche und Treppen vor

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Die Anlieger des Indersdorfer Marktplatzes müssen den Umbau des Ortszentrums nicht mitfinanzieren. Grund dafür ist die Absicht der bayerischen Staatsregierung, die Straßenausbaubeiträge abzuschaffen. Das Kommunale Abgabengesetz soll noch vor der Sommerpause entsprechend geändert werden. Die Kommune will erst einen Förderantrag an den Freistaat stellen, wenn die Gesetzesänderung beschlossen ist. Denn davon hängt auch die Höhe der Zuschüsse ab. Der Anteil der Bürger an den Sanierungskosten hätte 450 000 Euro betragen. Die Gemeinde setzt darauf, dass der Staat die Anliegerbeiträge mit Steuergeldern kompensiert.

Das Indersdorfer Ortszentrum ist heute vor allem ein großer Parkplatz. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Finanzierung des Projekts bleibt also unklar. Auch die Höhe der Baukosten ist noch ungewiss. Die Gemeinde geht bislang von 1,8 Millionen Euro aus. Unabhängig davon will der Gemeinderat die bisherige Planung weiterverfolgen. Sie wurde jetzt nochmals überarbeitet; Stellungnahmen vieler Fachstellen wurden miteinbezogen. Planer Heinz Kindhammer aus Pfaffenhofen an der Ilm und Olaf Schellenberger vom Münchner Büro Kaltenecker stellten im Gemeinderat den aktuellen Stand vor. Demnach wird die Dachauer Straße in Richtung Wöhrer- und Freisinger Straße verschwenkt. Auf Höhe des Cafés Zimtstern ist als Ersatz für die Querungshilfe ein weiterer Zebrastreifen geplant. Dadurch fallen allerdings drei Parkplätze weg. Fünf schräg angeordnete Parkplätze sollen in der Kurve zur Freisinger Straße entstehen, 24 senkrechte Parkplätze auf beiden Seiten der Dachauer Straße. Die Einmündungsbereiche Dachauer Straße/Marktgasse und Dachauer Straße/Angerweg sollen mit Pflastersteinen oder Farbasphalt abgesetzt werden. Dadurch wird der Übergang vom Marktplatz in die anderen Straßen markiert. Alle Freiflächen, Gehwege und Parkplätze sollen gepflastert werden - eine Fläche von insgesamt 3300 Quadratmetern. Noch ist unklar, ob dafür Beton- oder Granitpflastersteine aus dem Bayerischen Wald verwendet werden. Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Kindhammer wies auf die beträchtlichen Preisunterschiede hin, plädierte aber für das hochwertigere Pflaster aus Granit: "Diese Steine nutzen sich nicht so schnell ab und verursachen beim Befahren nicht so ein lautes Geräusch." Die Anlieger hätten sich auch an den Kosten für die Gestaltung des Platzes beteiligen müssen. Die Gemeinde hatte ihnen zugesagt, dass sie keinen teuren Schnickschnack bezahlen müssten. Weil die Anliegerbeiträge jetzt gestrichen werden, könnte auch die Luxusversion mit dem Granitpflaster in Frage kommen. Dazu werden noch die Bürger befragt.

Nach der Sanierung werden weite Teile des Marktplatzes gepflastert sein, vor dem Rathaus (rechts) wird sich eine Treppe befinden. Simulation: Büro Kindhammer (Foto: N/A)

Das Gelände des Marktplatzes fällt von Westen nach Osten um vier Meter ab. Nach dem Umbau liegt das Gefälle überall unter vier Prozent, Rollstuhlfahrer haben somit keine Probleme. Das Gefälle wird mit zwei Treppen ausgeglichen, die vor dem Rathaus und um ein Hauseck der ehemaligen Metzgerei Forche entstehen. In das Gebäude, in dem eine Eisdiele untergebracht ist, soll in Kürze ein Bistro einziehen. Durch die Treppe, die um die Ecke führt, wird die Ebene für die Gastronomie erhalten. Laut Kindhammer wird es auf dem neuen Marktplatz einen Baum mehr als bisher geben. Die Linde vor der Eisdiele könne mit einem Spezialgerät umgepflanzt werden. Angesichts der Kosten für einen gleichwertigen Baum lohne sich das. Die Kastanien an der Dachauer Straße zu versetzen sei aber unrentabel.

Auf der Dachauer Straße im Marktplatzbereich wird auch künftig Tempo 30 gelten. Wie Straßenbauplaner Olaf Schellenberger erläuterte - er ist auch CSU-Gemeinderat -, werden Autofahrer auf der Wöhrer- und Freisinger Straße gegenüber der Dachauer Straße vorfahrtsberechtigt bleiben. "Der Schwerverkehr soll nicht über den Marktplatz, sondern über die Wöhrer- und Freisinger Straße fahren", so Schellenberger. Eine Bushaltestelle wird in Richtung Rathaus verlegt. Die Bordsteine an beiden Haltestellen werden angehoben, damit Fahrgäste leichter ein- und aussteigen können. Die Zahl der Parkplätze sinkt in der aktuellen Planung von 32 auf 29. "Trotzdem haben wir die Quadratur des Kreises erreicht", freute sich Schellenberger. "Wir haben mehr Aufenthaltsfläche für Passanten, größere Freischankflächen für die Gastronomie und fast so viele Parkplätze wie bisher." Auch die Sicht an den Straßeneinmündungen sei verbessert worden. "Der Staat fördert nur den Straßenbau, deshalb musste die Verkehrssicherheit höher werden", betonte Bürgermeister Franz Obesser (CSU).

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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