Neue Wege:Pilotprojekt nach Punktesystem

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Erstmals bietet die Gemeinde Bergkirchen Bürgern mit mittlerem Einkommen auch Eigentumswohnungen im Einheimischenmodell an

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Neue Wege beschreitet die Gemeinde Bergkirchen jetzt in Sachen Wohnen für Einheimische. Wurden bisher in Neubaugebieten immer einige Grundstücke nach dem Einheimischenmodell verbilligt an ortsansässige Bürger vergeben, sollen nun erstmals Wohnungen im Eigentum angeboten werden. Das Projekt ist bereits sehr konkret: Schon im Frühjahr starten in Feldgeding die Bauarbeiten für ein Mehrfamilienhaus mit sechs 2- und 3-Zimmer-Wohnungen, die der private Bauträger Roland Schweiger aus Altomünster errichtet. Das Grundstück für das Projekt hat die Gemeinde günstig an den Investor abgegeben mit der Auflage, diesen Rabatt beim Verkauf weiterzureichen. Daher werden die Appartements nach dem Punktesystem des Baulandmodells vergeben.

Mit diesem Projekt ist Bergkirchen Vorreiter unter den Landgemeinden im Landkreis, bisher gab es soziales Eigentum nur in Dachau. Aber auch andere Gemeinden "sind dran", sagt Bürgermeister Simon Landmann (CSU). Für Bergkirchen jedoch wird dieses Vorhaben nur der erste Schritt sein, so der Rathauschef. In Zeiten explodierender Grundstückspreise brauche es alternative Wohnformen, gerade auch auf dem Land. Daher will die Gemeinde künftig Projekte wie Genossenschaften oder Betreutes Wohnen fördern.

Schon die "Eigentumswohnungen nach dem Baulandmodell" sind ein Novum in Bergkirchen. "Bisher haben wir immer Grundstücke für Einzel- oder Doppelhäuser an unsere Bürger vergeben", sagt Landmann. Doch immer öfter konnten die eigentlich anspruchsberechtigten Bergkirchner dann letztendlich Grundstückskauf plus Hausbau finanziell nicht stemmen. "30 Prozent bekamen nach einer Grundstückszusage die Finanzierung nicht hin." Das neue Projekt soll nun Wohneigentum für Bürger ermöglichen, "die bisher außen vor waren". Das Ziel: Auch Bergkirchner mit mittleren Einkommen sollen Eigentum im Heimatort erwerben können.

Das Pilotprojekt entsteht in Feldgeding an der Dorfstraße, wo auf drei Etagen sechs Wohnungen mit 66 bis 116 Quadratmeter Wohnfläche gebaut werden. Gerade für die 2-Zimmer-Wohnungen werden sich vielleicht kinderlose Paare interessieren, die nach dem neuen, europarechtskonformen Baulandmodell kaum noch eine Chance auf ein Gemeinde-Grundstück haben, sagt Landmann. Für die Realisierung hat sich die Gemeinde einen privaten Bauträger gesucht, "dafür gab es eine Ausschreibung". Der Bauplan ist schon genehmigt, im Frühjahr rücken die Bagger an.

Mit den sechs Eigentumswohnungen für Einheimische soll es nicht getan sein. Viel war der Gemeinderat unterwegs, hat sich Modellvorhaben und Genossenschaftsprojekte an verschiedenen Standorten in Bayern angesehen. "Wir schauen Richtung Mietwohnungen", so der Rathauschef. Dabei geht es nicht um klassische Sozialwohnungen. Vielmehr will sich Bergkirchen für besondere Wohnformen zu "verträglichen Preisen" engagieren. Egal, ob Genossenschaftsmodell, Demenz-WG, Wohngemeinschaft für Behinderte, generationsübergreifendes Wohnen oder Betreutes Wohnen. "In jedem neuen Baugebiet soll eines dieser speziellen Wohnangebote dabei sein", sagt Landmann. Der Gemeinderat ist motiviert, aber es gelte sich heranzutasten. "Denn das ist für uns noch Neuland."

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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