Neue Sportanlage:"Wir sind nicht mehr weit auseinander"

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Sie wollen sich einigen, aber können sie sich auch einigen? Oberbürgermeister Florian Hartmann (links) und der TSV-Vorsitzende Wolfgang Moll. (Foto: Toni Heigl)

Im Streit über die geplante Aussiedlung des TSV 1865 hoffen der Verein und die Stadt auf einen Konsens.

Von Thomas Hürner, Dachau

Der Streit über die geplante Aussiedlung der Sportanlage des TSV 1865 Dachau geht an diesem Mittwoch im Stadtrat in die nächste Runde. Zwei Punkte stehen auf der Tagesordnung: eine Entscheidung über den geplanten Kunstrasenplatz auf dem ehemaligen SSV-Gelände sowie das grundsätzliche Vorgehen hinsichtlich der geplanten Aussiedlung. Beide Parteien - der Verein in Person des TSV-Vorsitzenden Wolfgang Moll und Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) als Vertreter der Stadt Dachau - zeigten sich am Tag vor der Sitzung jedenfalls zuversichtlich, dass sich die zuletzt verhärteten Fronten auf einen Konsens zubewegen können. "Wir sind nicht mehr weit auseinander", sagt Moll. "Deshalb sehe ich eigentlich keine Gefahr, dass noch etwas schiefgeht."

Vor wenigen Tagen, auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Vereinslokal am vergangenen Freitagabend, hatte das jedoch noch anders ausgehen. Es war eine hitzige Versammlung, "bei der die Sachebene leider hin und wieder verlassen wurde", wie Moll einräumt. Nun glaubt er, dass der Verein dem Beschluss der Stadt, welcher vorsieht, dass der Verein sein gesamtes Vermögen in die Aussiedlung investieren muss, so weit entgegengekommen ist, dass einem Vorantreiben des Millionenprojekts eigentlich nichts mehr im Wege steht.

Moll, der bei der Sitzung "als Interessierter anwesend" sein werde und gegebenenfalls auch "Rede und Antwort" stehe, argumentiert, dass das Modell des Vereins im Grunde genau dies vorsehe. Denn: Für infrastrukturelle Ergänzungen, etwa "gemeinschaftliche Notwendigkeiten" wie eine Vereinsgaststätte, wie Moll hervorhebt, gelten staatliche Fördermaßnahmen nicht. Diese Kosten müsste der Verein komplett selber übernehmen beim vorgesehenen Bau eines neuen Sportparks östlich der Theodor-Heuss-Straße. Deshalb würde der Erlös aus dem Verkauf des aktuellen Stammgeländes an der Jahnstraße ohnehin gemäß des Stadtratsbeschlusses komplett in das Projekt einfließen, sagt Moll, der für seinen Verein vor allem folgendes Anliegen hat: "Wir wollen keine Schulden machen."

In einem zehn Punkte umfassenden Positionspapier, das nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung erstellt wurde, heißt es jedoch sinngemäß: Das Vereinsvermögen, welches sich vornehmlich aus dem Grundstückseigentum an der Jahnstraße vor Eintreten der Baulandentwicklung zusammensetzt, soll dazu verwendet werden, das Grundstück an der Theodor-Heuss-Straße zu erwerben, und eine weitere Verschuldung vermeiden - allerdings auch, um "bisherige Schuldverhältnisse" mit dem Erlös zu tilgen.

OB Florian Hartmann hofft auf eine Annäherung

Oberbürgermeister Hartman hofft indes, dass man sich im Stadtrat "nähertreten" werde. Deswegen habe man Moll auch eingeladen, um alles genauer zu erörtern. Ihm bleibt als Grundsatz für das geplante Projekt aber wichtig, dass "die Stadt und damit der Steuerzahler" nicht draufzahlen müsse. "Das wäre weder vermittel- noch nachvollziehbar", sagt Hartmann. "Der Bau eines Sportparks kann nicht bezuschusst werden, wenn der Verein, dem das Gelände dann ja gehören würde, auch noch das Vermögen behält."

Die Variante des Oberbürgermeisters sieht vor, dass es sich am Ende um "höchstens zwei und nicht drei Standorte" handeln solle. Das Stammgelände an der Jahnstraße würde aufgelöst und stattdessen im Sportpark Ost an der Alten Römerstraße ein Kunstrasenplatz sowie eine Leichtathletikanlage errichtet werden. An der Theodor-Heuss-Straße soll entsprechend ein neuer Sportpark gebaut werden - unter anderem mit zwei Turnhallen sowie einer Vereinsgaststätte und -geschäftsstelle. Es bleibe letztlich aber noch zu klären, wie die Kosten verteilt werden, sagt Hartmann.

Ein weiterer Streitpunkt ist der geplante Kunstrasenplatz auf dem ehemaligen SSV-Gelände. "Auf derselben Fläche wurde erst vor zwei Jahren für viel Geld saniert", sagt Oberbürgermeister Hartmann, "diese Investition würde sich als sinnlos erweisen, wenn man jetzt wieder alles um umkrempelt." Moll jedoch verweist darauf, dass der Verein bereits vor zwei oder drei Jahren das Anliegen geäußert habe, dort einen Kunstrasenplatz zu errichten. Dieses Anliegen sei vom Stadtrat jedoch abgewiesen worden. Natürlich sei die Situation jetzt "sehr bitter", sagt Moll, "das ist mir wichtig zu betonen". Trotzdem brauche der Verein "zeitgemäße Verhältnisse". Es gibt also noch einiges zu klären zwischen den beiden Fronten.

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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