Das Zusammenleben von Menschen ist durchaus schwierig und wird deshalb - so es denn behördlich organisiert gelingen soll - auch oft mit Begriffen umschrieben, die sehr sperrig klingen: Koordinationsstelle Integration zum Beispiel, oder Diversitätsmanagement. Erstere soll es vom nächsten Jahr in Dachau geben, zweites eher nicht. Das ergab die Diskussion der Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag. Die neue Koordinierungsstelle Integration soll eine Anlaufstelle für alle Migranten in der Stadtverwaltung sein. Bisher kümmert sich eine Mitarbeiterin in Teilzeit lediglich um die Belange von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.
Zuwanderer finden aber in der Stadtverwaltung nicht nur Gehör, sie arbeiten auch mit. Der Ausländeranteil in der Stadtverwaltung entspricht zwölf Prozent. Die 49 Leute, die keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, kommen aus insgesamt 17 Nationen. Das ging aus einer Antwort der Verwaltung auf den Antrag von FDP-Stadtrat Jürgen Seidl auf ein Diversitätsmanagement hervor. Seidl mahnte, die Potenziale der unterschiedlichen Menschen besser zu nutzen. Laut Verwaltung gibt es aber weder Geld noch Mitarbeiter, um ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Es gebe eine Dienstvereinbarung zum "partnerschaftlichen Umgang am Arbeitsplatz", es werde auf Chancengleichheit geachtet und bei Ausschreibungen würden Bewerbungen von Menschen jeglicher Herkunft, Alter, Religion, Geschlecht, Weltanschauung, sexueller Identität und Behinderung ausdrücklich begrüßt. Mitarbeiter würden regelmäßig geschult und fortgebildet, auch im Alter von mehr als 50 Jahren. Florian Schiller (CSU) mahnte, das Anliegen "nicht einfach abzuheften", Edgar Forster (FW) fand den Antrag nicht ernst genug behandelt. Die Antwort wurde trotzdem so zur Kenntnis genommen.