Nach 2015 findet auch in diesem Jahr wieder ein sogenanntes Wildkatzen-Monitoring statt, um herauszufinden, ob die Wildkatze noch weiter in den Süden vorgedrungen ist. An der Nachweisaktion beteiligen sich der Bund Naturschutz (BN) und die Forstverwaltung der Landeshauptstadt München mit Wäldern im Süden Münchens aber auch am Gut Obergrashof bei Dachau. Teile des Gutes sind als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) besonders geschützt. Unter anderem existiert hier die seltene Libellenart Helm-Azurjungfer mit einem europaweit bedeutsamen Vorkommen.
Die Europäische Wildkatze war eine Zeit lang beinahe ausgerottet. Seit rund 30 Jahren setzt sich der Bund Naturschutz für eine Rückkehr dieses seltenen Tieres ein, und die Bemühungen zeigen offenbar Wirkung: Die Wildkatze - ein echter Ureinwohner Bayerns - erobert sich die alten Lebensräume im Freistaat zurück. Ausgehend von Spessart und Rhön haben es die Tiere mittlerweile auch bis in die Wälder westlich von Augsburg geschafft.
Beim nun erneut geplanten Wildkatzen-Monitoring werden mit Baldrian getränkte Lockstöcke aufgestellt. Katzen können Baldrian kaum widerstehen und reiben sich an den Lockstöcken. Die Stöcke werden regelmäßig von ehrenamtlichen Helfern auf Katzenhaare kontrolliert, bei entsprechenden Funden ins Labor geschickt und genetisch untersucht. "Im Herbst werden die bayernweiten Ergebnisse vorliegen", so Peter Heller, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Dachau. "Ein Nachweis am Obergrashof wäre schon eine echte Sensation." Das Vorkommen der Wildkatze wäre eine tolle Bestätigung für den jahrzehntelangen nachhaltigen Umgang mit den städtischen Flächen, ergänzt auch Edwin Grodeke, BN-Mitglied und Vize-Chef im Kommunalreferat der Landeshauptstadt München.