Nachruf:Trauer um Walter Lang

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Von Gregor Schiegl, Dachau

Der Jazzpianist Walter Lang ist tot. Er starb am vergangenen Donnerstag im Alter von 60 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Etwa zwei Jahrzehnte lang lebte Walter Lang in Schwabhausen, der Landkreis war sein privater und künstlerischer Rückzugsraum. Die Musik führte ihn auf Bühnen in der ganzen Welt. In Japan hatte er seine wohl enthusiastischste Fan-Gemeinde. Dort galt der zurückgenommene feinfühlige Pianist sogar als Star.

Walter Lang kam 1961 in Schwäbisch-Gmünd zur Welt und hatte das Glück, in eine musikalische Familie hinein geboren zu werden. Bereits sein Vater und Großvater spielten Akkordeon und Klavier. Seine Hinwendung zum Jazz war von Keith Jarrett inspiriert. Er studierte Jazzpiano und Komposition an der Berklee School of Music in Boston, den Abschluss machte er an der Amsterdam University of the Arts.

Lang war Mitbegründer des renommierten und international erfolgreichen Rick Hollander Quartetts. Mit seiner eigenen Formation, dem ebenfalls hochkarätig besetzten Walter Lang Trio, war er 2008 beim Jazz e.V. Dachau zu Gast, das damals noch seine Konzerte im Café Teufelhart abhielt. Doch Lang beherrschte nicht nur den lyrischen Ton: Zusammen mit Gerwin Eisenhauer am Schlagzeug und Sven Faller am Kontrabass gründete er 2005 das Trio ELF. Es gilt als eine der ersten Bands, die Dancefloor und Drum'n'Bass für den Jazz adaptierten. Beim Jazz e.V. spielten sie 2011. Es war Langs letzter Auftritt im Landkreis.

Auch im Studio war Lang ein gefragter Mann. Die Liste der Sängerinnen, mit denen er zusammenarbeitete, liest sich wie ein Who-is-who des Jazz: Melanie Bong, Lisa Wahlandt, Aya Murodate, Jenny Evans, Stefanie Schlesinger, Tuija Komi, Nina Plotzki oder Fernanda Santanna. Lang hatte noch viel vor in seinem Leben. Es endete viel zu früh.

© SZ vom 21.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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