Nachruf:Trauer um Hermann Kumpfmüller

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Hermann Kumpfmüller hier 2011 bei einer Gedenkfeier vor dem Todesmarsch-Mahnmal in Dachau, dessen Errichtung er selbst mitinitiiert hatte. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau trauert um Hermann Kumpfmüller, der von Oktober 1998 bis März 2002 Vorstandsvorsitzender des Fördervereins war. Hermann Kumpfmüller wurde 1932 geboren. Er wuchs in Landshut auf und verantwortete die katholische Jugendarbeit der Stadt Landshut. 1959 heiratete er seine Frau Margret mit der er zwei Söhne hatte, Michael und Stefan. 1963 zog die Familie nach Unterschleißheim. Als Geschäftsführer des Jugendarbeitsprogramms beim Studentenwerk München gehörte er 1960 zur ersten bayerischen Schüler- und Lehrergruppe an, die nach Israel reiste. 50 Jugendliche aus München, Oberbayern und dem Allgäu arbeiteten im Kibbuz Nir Amam Rande der Negev-Wüstemit und lernten das Land kennen.

Von 1964 bis 1972 war Kumpfmüller Präsident des Bayerischen Jugendrings. "Er engagierte sich schon zu dieser Zeit gegen Rechts und schuf erstmals eine bundesweite Materialsammlung über Rechtsextremismus im Jugendbereich", heißt es in einem Schreiben des Fördervereins. Kumpfmüller sei in dieser Zeit auch Mitglied des Rundfunkrates des Bayerischen Rundfunks gewesen. Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks habe ihm seit dieser Zeit besonders am Herzen gelegen. Hermann Kumpfmüller engagierte sich für die Bildung von Erwachsenen wie Jugendlichen gleichermaßen. 1972 begann seine fast 25-jährige Tätigkeit als Verbandsdirektor des Bayerischen Volkshochschulverbandes. Er war unter anderem Vorsitzender des Landesbeirates für Erwachsenenbildung und Vorsitzender des Beirates der Akademie für politische Bildung in Tutzing.

1998 löste Kumpfmüller Klaus Hahnzog als Vorsitzenden des Fördervereins ab. "Er engagierte sich leidenschaftlich für die Arbeit des Vereins und war im Jahr 2000 Mitinitiator des Todesmarsch-Denkmals in Dachau", schreibt der Förderverein. Kumpfmüller habe die Stadt überzeugt, das Vorhaben zu unterstützen, Spenden gesammelt und Kontakt zum Künstler Hubertus von Pilgrim gehalten. Ein Jahr später, 2001, wurde das Mahnmal in Dachau eingeweiht. Im selben Jahr organisierte Hermann Kumpfmüller ein Konzert von Coco Schumann mit Band. Laut Förderverein "ein ergreifendes Erlebnis für alle Beteiligten", vor allem für den "Ghetto-Swinger" Coco Schumann, der 1945 während des "Todesmarschs" aus dem KZ-Dachau von den Amerikanern kurz vor Wolfratshausen gerettet wurde.

Im Juli 2019 feierte Hermann Kumpfmüller mit seiner Frau Margret diamantene Hochzeit in ihrem Wohnort Unterschleißheim. "Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren", so der Förderverein.

Am 16. Oktober starb Hermann Kumpfmüller in Gauting.

© SZ vom 23.10.2020 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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