Nachruf:Ein Pionier

Cembalobauer Georg Zahl ist gestorben

Im 19. Jahrhundert war das Cembalo aus dem Konzertsaal verbannt. Denn dort geht es neben den Orchestern akustisch unter. Neubauten wagten an der Wende zum 20. Jahrhundert die Klavierbauer Pleyel in Paris und Steingraeber in Bayreuth. Die von 1900 bis 1913 in Paris ansässige polnische Cembalistin Wanda Landowska stellte von 1906 an das Repertoire der Blütezeit des Cembalospiels auf Pleyel-Cembali vor. Diese Instrumente hatten, bedingt durch hohe Spannung der Saiten, einen schweren, großen Ton. Cembali dieser Art bauten danach noch Neupert in Bamberg und Sperhake in Passau. Auch die von Karl Richter in München gespielten Instrumente entstammten noch dieser ersten Kopie-Generation.

Der Dachauer Georg Zahl baute seit 1965 Kopien historischer Instrumente. Anfangs noch nicht konsequent in Material und Verarbeitung. Aber nach und nach immer originalgetreuer; außerdem spieltechnisch enorm verbessert und ausgereift. Jetzt ist Georg Zahl im Alter von 83 Jahren in Dachau gestorben. Die Trauerfeier finden am Dienstag, 22. September, 15 Uhr, in der Aussegnungshalle im Dachauer Waldfriedhof statt.

© SZ vom 19.09.2015 / akg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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