Nachruf:Brezenbäcker Oswald Piller ist tot

Bäckermeister Oswald Piller machte die Brezen aus Karlsfeld zu einem weltweiten Exportschlager. Mit 61 Jahren ist er völlig unerwartet gestorben. (Foto: Niels P. Jorgensen)

Bäckermeister Oswald Piller, dessen Brezen auf der ganzen Welt heiß begehrt sind, ist am Mittwoch im Alter von 61 Jahren überraschend gestorben. "Für die Gemeinde ist das ein Schock", sagt Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU). "Er war ein großer Geschäftsmann, patenter Erfinder. Ein absoluter Macher." Seit 45 Jahren beliefert der Familienbetrieb das Münchner Oktoberfest und das Karlsfelder Siedlerfest mit seinen berühmten Brezen. Exportiert werden sie nach Brasilien, Australien und in die USA. Zu den festen Abnehmern gehört auch der FC Bayern.

Die Pillers kamen nach dem Zweiten Weltkrieg in die damals noch kleine Gemeinde. Schon der Vater war Bäcker. Mit seiner Backstube in der Ballaufstraße legte er den Grundstein für Oswald Pillers sagenhaften Erfolg. Der Sohn übernahm den Betrieb, siedelte ins neue Gewerbegebiet über und baute die Bäckerei nach und nach aus, blieb dabei aber immer bescheiden.

Oswald Piller erwies sich als technisch äußerst einfallsreich. Mit Erfindungen wie der "Brezenschlingmaschine" erleichterte sich der kräftig gebaute Mann nicht nur das Leben, er schuf damit auch die Voraussetzung, Zigtausende seiner knusprigen Brezen an nur einem Tag backen zu können. Etwa 50 Patente laufen auf Pillers Namen. Unsterblich geworden ist er durch seine einzigartigen Piller-Brezen. Längst gelten sie als Kulturgut, auf das die Karlsfelder sehr stolz sind.

© SZ vom 28.07.2017 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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