Nach einer Veranstaltung in Dachau:Wahlplakate der SPD zerstört

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In Dachau wurden Wahlplakate der SPD überklebt. (Foto: Privat)

In Dachau überklebt eine rechtsextreme Gruppe Aushänge

Nach der Veranstaltung der "Alternative für Deutschland" (AfD) am Samstagabend in der Altstadt Dachau sind Plakate der SPD zerstört worden. Die Wahlplakate wurden in der Kreisstadt mit Aufklebern der vom Verfassungsschutz beobachteten rechtsextremistischen "Identitären Bewegung" (IB) versehen.

Für Michael Schrodi, SPD-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck, ist dies kein Zufall: "Der Vorsitzende der AfD in Bayern bezeichnete die IB mehrmals als Bündnispartner und Vorfeldorganisation der AfD." Beide Gruppierungen hätten ein antidemokratisches und rassistisches Weltbild, beide lehnten den Sozialstaat ab. So fordert laut Schrodi die AfD beispielsweise: "Wir wollen das Arbeitslosengeld I privatisieren." Auch bei der Rente solle es starke Einschnitte geben: Die Rente mit 70 oder sogar älter sei Teil des AfD-Wahlprogramms. Zudem hätten die Bürger eine private Vorsorge statt solidarischer Absicherung von der AfD zu erwarten.

Die AfD habe sich laut Schrodi nun die SPD zum Hauptgegner auserkoren. Das ist für den Dachauer Bundestagskandidaten ein Grund, stolz zu sein. "Wir Sozialdemokraten stehen für den Gegenentwurf zur AfD: Wir stehen für eine solidarische Gesellschaft, in der wir alle Menschen mitnehmen und ein gutes Leben ermöglichen wollen. Und wir stehen für sozialen Zusammenhalt statt rechter Hetze", sagt Michael Schrodi.

Die Verfassungsschützer haben die "Identitäre Bewegung" unter Aufsicht. Nach Frankreich war die Idee zu dieser Bewegung zunächst in Österreich aufgekeimt. Ihr Symbol ist das griechische Lambda. Es galt in der Antike den Spartanern, die einst gegen die Invasion der Perserheere kämpften. Analog wolle man nun anscheinend Europas Identität retten.

Vor der AfD-Veranstaltung am Samstag rief der Verein "Runder Tisch gegen Rassismus in Dachau" zu einer Demonstration vor dem Ludwig-Thoma-Haus auf. Man wolle Präsenz gegen Rassismus zeigen und ein Zeichen setzen, schrieben die Veranstalter in einem Facebookpost. Mit bunten Luftballons, Plakaten und Bannern protestierten etwa 130 Dachauer, darunter auch Kinder und Jugendliche, von 18 Uhr an gegen die AfD. "Wir sind ausgesprochen froh, dass wir immer wieder solche Veranstaltungen auf die Beine stellen können", sagte Luise Krispenz vom Runden Tisch. Laut der Polizeiinspektion Dachau ist die Demonstration friedlich verlaufen.

© SZ vom 19.09.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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