Nach der Kommunalwahl:Gemeinderat nein, Kreistag ja

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Der Umweltdenker Paul Böller lehnt eines seiner Mandate ab

Nach Bernhard Goodwin (SPD) lehnt nun auch Paul Böller (Umweltdenker) aus Markt Indersdorf sein Gemeinderatsmandat ab. In den Kreistag will er jedoch einziehen. Als Grund für seine Entscheidung gibt er an: "Die Belastung ist zu groß." Böller sitzt bereits seit zwölf Jahren für die Umweltdenker im Indersdorfer Gemeinderat. In der vergangenen Amtsperiode arbeitete er noch zusätzlich für die ÖDP im Kreistag mit. "Ich weiß, wie viel Zeit das kostet. Ich bin Realist." Halbherzig wolle er die Ämter nicht ausüben. "Das hat keine guten Auswirkungen", sagt er. Gerade die Tätigkeit im Gemeinderat sei mit vielen Abendterminen verbunden. Als selbständiger Bauunternehmer brauche er aber gerade die Abendstunden, um noch was für seinen Betrieb zu organisieren. Er sei einfach kein Mensch, der nur einmal im Monat abends zur Sitzung geht und sich die restliche Zeit nicht engagiert.

Doch das allein ist nicht der Grund, weshalb er sich letztlich für den Kreistag und gegen den Gemeinderat entschieden hat: Böller will sich vor allem für die Jugend engagieren und das geht auf Kreisebene besser. In den vergangenen Jahren saß er bereits im Jugendhilfeausschuss. Mit seinem Geschäft hat er Mittelschüler unterstützt, die ein Praktikum machen wollten. Außerdem hat er viel auf dem Jugendfreizeitgelände gemacht - in Eigenleistung. Auch die Partnerschaft zu Oświęcim liegt ihm am Herzen - Aufgaben, die über die Gemeindegrenzen hinausgehen. In beiden Gremien hat mit der Wahl ein Generationswechsel stattgefunden. Als Einziger, der geblieben ist, will er die Jungen nun "an die Hand nehmen".

Seine Entscheidung trifft nicht bei allen Umweltdenkern auf positives Echo. Doch Böller sagt, er habe dies immer kundgetan - auch schon im Wahlkampf. Auf Wunsch der anderen und um einer möglichen AfD-Kandidatur etwas entgegenzusetzen, habe er sich auf Platz 17 von 24 aufstellen lassen. Die Wähler häufelten ihn auf Platz zwei vor. Hans Wessner wird nun für ihn nachrücken.

© SZ vom 21.03.2020 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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