Nach Attentat:"Fassungslos und unsagbar traurig"

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Landkreispolitiker trauern um Danzigs Bürgermeister Adamowicz

Politiker aus dem Landkreis Dachau sind erschüttert vom Tod des Danziger Bürgermeisters Paweł Adamowicz. "Ich bin fassungslos und unsagbar traurig", sagte Landrat Stefan Löwl (CSU). Er habe "mit Entsetzen und Abscheu von dem feigen Angriff" gehört. Ein 27-Jähriger hatte den parteilosen Bürgermeister der polnischen Hafenstadt am Sonntagabend bei einer Spendenveranstaltung auf offener Bühne mit einem Messer niedergestochen. Der 53-jährige Adamowicz starb am Montag an den Folgen der Attacke.

In seiner Funktion als Vorsitzender des Deutsch-Polnischen Ausschusses im Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) hatte Löwl immer wieder Kontakt mit Adamowicz. Auch beim gemeinsamen Treffen deutscher und polnischer Kommunalpolitiker in Dachau im Mai 2017 war die Stadt Danzig inhaltlich aktiv eingebunden. Im Namen des Landkreises Dachau und als Sprecher des Deutsch-Polnischen Ausschusses sprach Löwl sein Beileid aus. Körperliche Angriffe auf politische Verantwortungsträger seien mit nichts zu rechtfertigen, sagte er. "Ich verurteile den Anschlag aufs Äußerste und erwarte von allen politischen Akteuren die Bereitschaft, politischen Meinungsstreit mit demokratischen Mitteln zu führen und Gewalt nicht nur abzulehnen, sondern aktiv zu verurteilen - egal aus welchem Motiv heraus."

Auch Kreisrätin Marese Hoffmann (Grüne) ist entsetzt. Die Partnerschaftsbeauftragte des Landkreises Dachau hatte Adamowicz kennen und schätzen gelernt. "Paweł Adamowicz stand mit seinem Engagement nicht nur für starke Kommunen und die deutsch-polnischen Beziehungen, sondern forderte auch immer wieder den persönlichen Einsatz für die europäischen Werte, Völkerverständigung und Solidarität", sagte Hoffmann.

Sowohl Löwl als auch Hoffmann seien in Gedanken bei den Angehörigen, Freunden und Weggefährten ihres polnischen Kollegen. Beide hätten sich sehr auf ein Wiedersehen mit Adamowicz beim nächsten geplanten Treffen Anfang Juni anlässlich eines Festakts in der Solidarność-Stadt Danzig zum 30-jährigen Jubiläum der ersten freien Sejm-Wahlen gefreut. Das Landratsamt würdigt Adamowicz als jemanden, der für "ein modernes, demokratisches, liberales Europa und zugewandtes Polen" gestanden sei. Er sei "ein wichtiger Partner bei den deutsch-polnischen Kommunalpartnerschaften" gewesen.

© SZ vom 15.01.2019 / thra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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