Mutige Aktion:Polizist rettet 63-Jährigen vor dem Ertrinken

Lesezeit: 2 min

Christine Teichmann, Klassenleiterin des Lebensretters Marco Swietza, DLGR-Präsident Ingo Flechsenhar und Seminarleiter Hans Assenbrunner. (Foto: Toni Heigl)

Marco Swietza von der Bereitschaftspolizei in Dachau birgt einen Mann aus einem Baggersee. Dafür wird er jetzt geehrt

Von Marie Groppenbächer, Dachau

Marco Swietza ist 27 Jahre alt, Polizist bei der Bereitschaftspolizei in Dachau - und ein Lebensretter. Dafür ehrte ihn jetzt Ingo Flechsenhar, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern. Er verlieh dem Polizeimeisteranwärter jetzt in Dachau die Ehrennadel des DLRG.

Es geschah an einem schönen Septembertag mit sommerlichen Temperaturen. Marco Swietza verbrachte einen Urlaubstag mit seinem Bruder Marcel, 28, seiner Freundin Jasmin Steffel, 25, und seiner Mutter am Baggersee im unterfränkischen Sand am Main. Die Mutter hatte sich zu einer Paddeltour aufgemacht, während die drei am Ufer entspannten. Plötzlich fiel Jasmin Steffel ein Mann im Wasser auf, der einem herrenlosen Boot hinterher zu schwimmen versuchte. Der Mann mit weißem Haar schien in Not geraten zu sein. Er strampelte im Wasser und schlug um sich. Marco Swietza und sein Bruder riefen ihm zu, ob er Hilfe brauche, und rannten am Ufer entlang, bis sie im rechten Winkel zu ihm standen. In diesem Moment ging der Mann unter.

Jasmin Steffel rief geistesgegenwärtig sofort den Rettungsdienst. Marco Swietza riss sich die Kleider vom Leib und stürzte ins Wasser. Sein Bruder dirigierte ihn vom Ufer aus, zu der 30 bis 40 Meter entfernten Stelle, wo der Mann im See verschwunden war. "Um die Wassertiefe herauszufinden, machte ich die typische Kerze, bei der man sich ganz lang macht und absinken lässt. Meine Hände waren nicht mehr an der Wasseroberfläche, also schätze ich, dass der See an dieser Stelle um die zweieinhalb Meter tief war", erzählt der 27-Jährige. Da das Wasser trüb war, tauchte er immer wieder unter. Beim dritten oder vierten Mal berührte er einen Arm und griff zu. Mit ganzer Kraft brachte er den Mann an die Oberfläche. Mit einem gekonnten Rautekgriff, der zur Bergung von Menschen in Gewässern eingesetzt wird, schleppte er den Verunglückten ans Ufer. Sein Bruder eilte ihm zur Hilfe.

Zum Glück hatte Marco Swietza erst vor kurzem in der Polizeischule Erste Hilfe gelernt und wusste, wie er vorgehen musste. Der Mann atmete noch. "Er war blau angelaufen und nicht mehr bei Bewusstsein. Also legten wir ihn in die stabile Seitenlage und sprachen ihm gut zu, bis der Rettungsdienst kam", berichtet Marco Swietza. Dass dieser so schnell eintraf war großes Glück. In einem Nachbarort fand an diesem Tag ein Weinfest statt, weshalb sich Polizei und Rettungssanitäter schon in der Nähe aufhielten.

Nach einigen Tagen auf der Intensivstation konnte der 63 Jahre alte Mann wohlbehalten und ohne bleibende Schäden nach Hause zurückkehren. Noch heute haben die drei jungen Leute Kontakt zum Geretteten. "Kommendes Wochenende besuchen wir ihn in Nürnberg", freut sich der Jungpolizist. "Natürlich hat mir meine Polizeiausbildung in dieser Situation sehr geholfen. Ich werde heute zwar geehrt, aber alleine hätte ich das nie geschafft", erklärt Marco Swietza bei der Feier in der Kaserne der Bereitschaftspolizei bescheiden und erinnert an das aufmerksame und verantwortungsvolle Verhalten seiner Freundin und seines Bruders.

© SZ vom 02.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: