Musik und Graffiti:Subkultur für die ganze Familie

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Das Areal der Dachauer MD-Papierfabrik wird an diesem Wochenende wieder zum Festivalgelände: Das Outer-Circle-Kollektiv bietet drei Tage Musik, Workshops, Skulpturen und jede Menge Graffiti-Kunst

Von Jana Rick, Dachau

Vielleicht ist es dem einen oder anderen schon aufgefallen: Die Fassade am MD-Gelände entlang der Freisinger Straße ist nicht mehr bunt, sondern grau. Die künstlerischen Graffiti, die hier vergangenen Sommer beim Outer Circle Festival entstanden, wurden übermalt. Doch die gute Nachricht ist: Lange wird es nicht mehr dauern, dann entstehen neue Kunstwerke und zwar beim zweiten Outer Circle Festival, das von 20. Bis 22. Juli auf dem ehemaligen Holzlagerplatz der Papierfabrik stattfindet. Dann wird die zurzeit triste Fassade wieder neue Farbe bekommen.

Schon beim ersten Outer Circle Festival 2017 haben es die Spray-Künstler an der MD-Fassade ziemlich bunt getrieben. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Veranstaltung als das "zweite" Festival zu beschreiben, ist vielleicht nicht ganz korrekt. Denn der junge Verein "Outer Circle e.V." organisiert diesen Sommer keineswegs nur eine Wiederholung des ersten Festivals. Damals organisierten die Künstler ein Graffiti- und Kunstfestival in Dachau, verbunden mit einem Kinderkunstworkshop in der Ludwig-Thoma-Schule, einem Buchdruckworkshop in der KVD Druckerwerkstatt und einem Graffiti-Workshop auf dem ehemaligen MD-Gelände. Nachdem das Angebot ein großer Erfolg war und Dachauer Anwohner mit den Sprayern zusammenbrachte, entwickelten die Veranstalter das Konzept weiter und überraschen nun mit einem noch umfangreicheren Programm. Der Fokus des Festivals bleibt dabei gleich - die Künstler möchten Menschen zusammenbringen, einen Austausch generieren und neue Ideen entstehen lassen. So wie die neue Idee für das diesjährige Festival. Dieses Mal soll sich drei Tage lang alles um die Kunst des Graffiti drehen, doch nicht nur das. Begeisterte Besucher vom vergangenen Jahr können sich auf noch viel mehr freuen.

Die alten Graffiti sind übermalt, die Wand an der MD-Fabrik in der Freisinger Straße präsentiert sich derzeit noch in langweiligem Grau. (Foto: privat)

"Dieses Jahr bieten wir ein neues Format an", sagt Adrian Till, erster Vorstand und Mitgründer des Outer-Circle-Vereins. Bevor er das allerdings genauer erklärt, betont er, dass er stellvertretend für alle spreche, die das Festival auf die Beine stellen: Freunde, Künstler, Mitglieder des Vereins- sie alle zählen für ihn zu den Mitveranstaltern. Alle kommen aus Dachau oder der Umgebung und haben einen Bezug zu Dachau. Beim diesjährigen Kunst- und Musikfestival steht neben Graffitikunst auch deren Verbindung zu Musik und Tanz im Fokus. "Musik und Kunst zu koppeln, das liegt einfach auf der Hand", sagt Till. Er betont, dass alle Genres beim Festival gleichwertig behandelt würden. "Sie sollen sich die Waage halten", so der Mitveranstalter.

Gemeinsam mit dem Asimba Soundsystem möchte der Outer Circle e.V das Augenmerk auf Subkulturen im Bereich bildende Kunst und Musik legen. Dieses Jahr werden das ganze Wochenende über verschiedenen Bands auf einer Musikbühne spielen und das Kunstprogramm umrahmen. Das Musikangebot ist breit gefächert: Am Freitag steht die italienische Reggae-Band Afreak auf der Bühne, gefolgt von einem koreanisch-deutschen Musiker namens Jahyu, der die Besucher mit orientalischer Musik verzaubern wird. Aber auch Hip Hop Musik steht auf dem Programm, und als Special Guests treten am Samstag unter anderem Bumm Clack, Hansis's Room und Naftali Sound von Stepwise Records aus München auf. Am Sonntag spielen dann die Funky Muchachos aus den Genres Hip Hop und Funk and Soul. Ein ganz besonderer Gast dieses Festivals ist für Till David P., ein bekannter Freestyle-Rapper aus München.

Die Vielfalt des neuen Festivals spiegelt sich aber auch im Kunstprogramm wieder, Till verspricht, dass für jeden etwas Interessantes dabei sein werde. "Das Festival ist für die ganze Familie gedacht, für jung und alt". So können sich die Kleinsten mit Fingerfarben auf Staffeleien austoben, und der Bodenmalkreis ist für alle kreativen Maler offen. Bei einem Graffiti-Workshop können die Teilnehmer selbst eine Spraydose in die Hand nehmen oder beim "African Drumming" musikalisch aktiv werden. Auch einen Keramik- und einen Grafik-Workshop wird es geben, außerdem Filmvorführungen und einen begehbaren Skulpturenpark. Ein künstlerisches Highlight wird die Gruppenausstellung sein, bei dem das aktuelle Outer-Circle-Kollektiv auf Leinwand und Papier präsentiert wird. Thema der Vernissage ist "Die Schwarze Linie". Till möchte nicht zu viel verraten, aber nachdem eine schwarze Linie sehr breit interpretiert werden kann, ist er sich sicher: "Es wird interessant."

Genug Platz zum Malen wird es auf jeden Fall geben, dazu wurden die 600 Quadratmeter Graffiti auf der Fabrikwand übermalt. Aber es sind doch auch Erinnerungen an das vergangene Festival, die damit verschwinden - ist das nicht etwas traurig? "Damit muss man leben", sagt Till. Dafür bietet die Fassade nun wieder 20 Einzelkünstlern viel freien Raum für unbegrenzte Kreativität. Sie werden zum Thema "Schriftbild" malen, also viele einzelne Buchstaben zu einem größeren Bild zusammenführen. Till freut sich bereits auf die drei Tage Festival und vor allem auf viele "strahlende Gäste". Bei dem vielfältigen und vielversprechenden Programm werden sie bestimmt mit der neu gestalteten Fabrikwand um die Wette strahlen.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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