Monte Kienader:Schleppen und wedeln

Kanonenloser Saisonauftakt am Monte Kienader (Foto: Niels P. Jørgensen)

Jede Geschichte hat ihre eigene Fallhöhe. Jeder Berg auch. Nun gilt es, sich nicht spöttisch über jenes Hügelchen zu erheben, das sich im Dachauer Hinterland aus dem Boden stemmt: Von 501 Metern über dem Meersspiegel bis hinauf auf ganze 535 Meter Höhe schleppt der Lift am Monte Kienader Alpinisten in eisige Höhen. Ein Skigebiet im Tertiären Hügelland, zwischen Bergkirchen und Günding. Mögen die Münchner und Alpenbewohner ruhig lachen, mögen sie sich drängeln und quetschen in ihren Skigebieten weiter südlich. Wer in Bergkirchen abfährt, der weiß warum. Vier Jahre haben sie hier darauf gewartet, nun ist es endlich wieder so weit: Saisonbeginn, ganz ohne Schneekanone.

Alljährlich im November, wenn die Kühe von der Weide kommen, baut die Familie Heitmeier vom Hof Kienader die zwei Bügelumlauflifte mühsam auf. Seit 1971. Zuletzt musste oft beschneit werden. Anders an diesem Auftaktwochenende, an dem nach quälender Pause - bedingt durch die konkurrierenden Weltübel Corona und Klimawandel - endlich wieder der Lift ging. Dafür heuer sogar mit einem Pizza-Stand vor Ort. Erfahrene Monte-Kienader-Alpinisten wissen also: Jeder Tag zählt, denn es könnte der letzte sein.

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