Mitten in Karlsfeld:Showdown im Stefan-Derby

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Gestoßen oder geschwankt? Die Revanche zwischen Landrat Löwl (r.) und Bürgermeister Kolbe steht aus. (Foto: Toni Heigl)

Die Revanche von Landrat Löwl im Fischer-Stechen mit dem Karlsfelder Bürgermeister Kolbe findet erst 2018 statt. Dem Landrat gibt das Zeit, taktische Nachteile auszugleichen

Von Gregor Schiegl

Wenn Politiker stürzen, schlägt das oft hohe Wellen. Bei Landrat Stefan Löwl gab es zumindest einen ordentlichen Platscher, als er im vergangenen Jahr beim Fischerstechen in den Karlsfelder See plumpste. Ausgestattet mit einer blauen Badehose und einem T-Shirt mit der etwas mädchenhaft anmutenden Parole "Nicht stoßen!" war er auf einem wackeligen Boot gegen Bürgermeister Stefan Kolbe angetreten; der trug Badehose in 1860er-Löwenblau und ein T-Shirt mit der Aufschrift "Hit me!" Dazu kam es aber nicht. Bevor Löwl mit seiner weißblauen Lanze einen Treffer landen konnte, landete er selbst im Wasser - ganz ohne Zutun des Rathauschefs. Ein unbotmäßiges Schwanken habe ihn zu Fall gebracht, beteuerte der Landrat damals und bleibt auch jetzt dabei: "Es gab keinen Körperkontakt." Löwl watete nass vom Felde. Nach eigener Meinung ungeschlagen.

Eigentlich hätte an diesem Samstag beim Siedlerfest die Entscheidungsschlacht stattfinden sollen, doch die fällt nun leider ins Wasser: Stefan Kolbe ist verhindert, ein Vereinsjubiläum, heißt es. Nun gibt es in Karlsfeld noch einen Zweiten Bürgermeister und Stefan. Stefan Handl hätte gegen Stefan Löwl antreten können: der Titan vom Weiherweg gegen das drahtige Kerlchen aus der Dr.-Johann-Heitzer-Straße. Beim Fischerstechen wie in der Politik gilt allerdings: möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Nach eigener Statistik hat sich Löwls Kampfgewicht mit dem Verzehr von etwa 400 Weißwürsten seit Amtsantritt um rund sechs bis acht Kilo erhöht. Ein schwerer taktischer Nachteil. Solche Überlegungen spielen zwar offiziell keine Rolle. Der Zweikampf: "Er ist ja nur aufgeschoben, nicht aufgehoben", sagt Löwl. 2018 gibt es wieder ein Siedlerfest und höchstwahrscheinlich auch ein Fischerstechen. Dann wird es den Showdown zum großen Stefan-Derby geben.

Löwl sieht sich keineswegs in der Außenseiterrolle; die Siegchancen stünden "50 zu 50", sagt er selbstbewusst. Man fragt sich: Trainiert er heimlich auf entlegenen Weihern in Franken Stand-Up-Paddeln, um seinen Gleichgewichtssinn zu trainieren und Kolbe, den Helden vom Karlsfelder See, zu bezwingen? Löwl versichert, seine Vorbereitungen seien "rein mental". "Man muss sich auf den Gegner fokussieren", sagt der Major der Reserve. Mann gegen Mann. In Badehose.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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