Mitten in Hebertshausen:Wünschenswerter Wunsch

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Bürgermeister Richard Reischl hat einen Traum: die Gründung eines Vereins, der letzte Wünsche erfüllt. Das wäre wünschenswert

Kolumne von Thomas Radlmaier

Das Online-Portal gutefrage.net ist bekanntlich ein Sammelplatz für alle selbsternannten Kantianer und Hegelianer der Gegenwart. Die Nutzer erörtern dort die vermeintlich großen philosophischen Fragen und verwenden dafür eine Sprache, die sich in ungeahnten grammatikalischen Sphären vollzieht. Bei folgendem Beispiel geht es um das Märchen Aladin. "Diese Märchen regen mich immer auf - Wieso wünschen die sich als dritten Wunsch nicht noch mal drei Wünsche?!?!?", fragt einer. Eine Antwort: "Weil das nicht geht. Auch beim Wünschen gibt es Regeln. Er darf sich auch nicht wünschen, dass jemand stirbt, von den Toten erweckt wird oder sich verliebt." Ein anderer meint, das Wünschen weiterer Wünsche sei eben nicht wünschenswert.

Einer, der sich dagegen mit den wirklich wichtigen Fragen und Wünschen des Lebens beschäftigt, ist Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl. "Mich treibt gerade ein Gedanke um", schreibt er auf Facebook. "Wenn ein Leben zu Ende geht, haben viele nur noch einen letzten Wunsch. Ihr Lieblingsgericht, einen letzten Blick auf das Elternhaus, noch mal auf einem Pferd zu sitzen, eine Ballonfahrt, eine Persönlichkeit zu treffen, eine Fahrt ans Meer, den Flughafen sehen, ein Musikkonzert zu lauschen und vieles mehr." Oft scheitere die Erfüllung dieser letzten Wünsche an der Umsetzung und Menschen, die das ermöglichen, meint Reischl. Das sei wirklich traurig. "Es gibt schon einige Initiativen in Deutschland und den Umkreis. Nur im Landkreis Dachau gibt es nichts, beziehungsweise wirkt er nirgends mit. Dies trifft auch auf unsere Gemeinde zu. Dies sollten wir ändern."

Richard Reischl wünscht sich deshalb einen Verein, der im Landkreis letzte Wünsche erfüllt. "Ich glaube, viele würden hier mitwirken. Was denkt ihr? Ich wäre sofort dabei!" Sein Facebook-Post stößt bereits auf viel Gegenliebe. Bleibt zu hoffen, dass Reischls Wunsch in Erfüllung geht.

© SZ vom 01.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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