Mitten in Erdweg:Der sture Autonarr

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Über die Alkohol-Abgründe eines Erdweger Jaguar-Fahrers

Von Christiane Bracht

Taschendiebstähle, Wohnungseinbrüche, Autoaufbrüche, Sachbeschädigungen - man hört ja viel. Zwar hat die Polizei erst kürzlich große Erfolge vermeldet, aber besser man achtet trotzdem auf seine Sachen. Sicher ist sicher. Also, Handtasche zu, Wohnungstür absperren - vielleicht noch mal nachschauen - wenn nötig auch zweimal. Und das Auto? Ja, auch das sollte man nicht aus den Augen lassen. Das dachte wohl auch ein stolzer Jaguarfahrer am Vatertag. Wer weiß, wer sich alles so in den Straßen herumtreibt. "Besser ich hole den Wagen nach Hause." Dumm nur, dass der 53-Jährige bei der Polizei schon bekannt war. Bereits am Morgen war der Erdweger sehr langsam mit seinem Mercedes (man tendiert schließlich zum Zweitwagen.) den Petersberg Richtung Kleinberghofen hinabgeschlichen. Trotz des gemächlichen Fahrstils hatte er Schwierigkeiten die Spur zu halten. Das bemerkte auch eine Streife und hielt den Mann an. Der starke Alkoholgeruch blieb den Beamten nicht verborgen, die leeren Weinflaschen im Auto auch nicht. Die Polizei verlangte die Schlüssel. Fast 2,5 Promille Alkohol hatte der 53-Jährige intus.

Kaum drei Stunden später versperrte ihm die Polizei erneut den Weg. Diesmal saß der Erdweger am Steuer seines Jaguars. Die Streife hatte bemerkt, dass die TÜV-Plakette abgelaufen war. Bei näherem Hinsehen fanden die Beamten aber auch seinen Vorrat an Weinflaschen - eine war leer. Der 53-Jährige musste erneut zur Blutabnahme. Der Arzt staunte nicht schlecht: Der Erdweger kam ihm reichlich bekannt vor. Schließlich war er erst kurz zuvor da gewesen. Die Polizei behielt den Schlüssel, der 53-Jährige musste wieder mit dem Taxi heimfahren.

Doch der elegante Luxuswagen am schnöden Straßenrand ließ dem Mann keine Ruhe. Er musste ihn retten - mit dem Ersatzschlüssel. Wenig später vermisste die Polizei den Jaguar. Sie fanden ihn vor dem Haus des Erdwegers. Sicher ist sicher, dachten diesmal die Beamten und sammelten alle Autoschlüssel, die sie im Haus fanden, ein. Der 53-Jährige musste zur dritten Blutentnahme. Ob er je wieder seinen Jaguar fahren darf? Oder ob sicher, sicher bleibt?

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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