Mitten in Dachau:Schlag nach bei Lucky Luke

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In ihren Haushaltsreden bemühen Dachaus Kommunalpolitiker erstaunlich viele Zitate. Bisweilen auch von erstaunlichen Leuten

Kolumne Von Thomas Radlmaier

Zuerst schmettert man ein Zitat: "Geld ist geil wie ein Reh und scheu wie ein Bock." Und zack, schon hat man zu einem Thema hingeführt. Denn fortan soll es um Zitate in der Politik gehen. Den oberen Spruch hat übrigens der CSU-Heilige Franz Josef Strauß einst geweisheitet. Der Satz wäre eigentlich für eine Haushaltsrede prädestiniert gewesen. Doch stattdessen hat man im Dachauer Stadtrat andere Zitate gehört, als man den Haushalt für 2019 diskutierte. Es ging ein wenig zu wie bei einer Haushaltsdebatte im Bundestag. Der Oberbürgermeister und die Fraktionschefs lieferten sich gegenseitig politische Scharmützel. Wobei man an dieser Stelle betonen will, dass die Beiträge von gegenseitigem Respekt geprägt waren.

Der OB begann seine Rede mit einem Zitat des Schriftstellers Kurt Tucholsky: "Ein Redner sei kein Lexikon. Das haben die Leute zu Hause." Hartmann wollte den Rat befolgen und möglichst wenig Zahlen nennen. Dafür verglich er die Stadt mit dem Comic-Cowboy Lucky Luke, der schneller zieht als sein Schatten. Denn, so Hartmann, die Stadt habe ein Konzept für die Digitalisierung der Schulen entwickelt, "bevor einige überhaupt auf die Idee kamen, die Erstellung des Konzeptes zu fordern".

Sein Parteikollege und SPD-Fraktionschef Sören Schneider dagegen zitierte den bereits weiter oben genannten FJS, der geschlaumeiert hatte: "Eher legt sich ein Hund einen Wurstvorrat an, als dass ein Sozi Geld zurücklegt." Doch Scheider ließ Strauß nur zu Wort kommen, um ihn zu widerlegen. Denn die Stadt habe unter der Führung eines SPD-Bürgermeisters sehr solide gewirtschaftet.

In einer Haushaltsrede können die wenigsten das, was Horst Ullmann (BfD) kann: sich selbst zitieren! "Da fällt mir ein Lied ein, das ich als Musiker gesungen habe", sagte er, der früher mit seiner Band Die Ullis auftrat. "Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld?"

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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