Mitten in Dachau:Glück im Unglück

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Es gibt die Tage, an denen sich alles gegen einen zu verschwören scheint. Doch dann kommt die Überraschung

Von Christiane Bracht

Das Glück ist mit den Dummen, heißt es. Ob es stimmt? Man weiß es nicht. Es gibt aber auch jede Menge anderer Sprichwörter, die mit dem Glück zu tun haben: Glück im Spiel, Pech in der Liebe etwa oder das große Los ziehen. Die Sehnsucht nach ein bisschen Fortuna ist eben groß. Vielleicht war das ein Grund, weshalb früher viele ins Café Glück in der Dachauer Altstadt gingen. Heute sitzen sie bei den "Samstagskindern" - so heißt das Lokal jetzt. Die drei Besitzerinnen haben den Namen gewählt, weil nach einem früheren Volksglauben am Samstag geborene Kinder als glücksbringend und magisch betrachtet werden. Fortuna sollte also unbedingt im Hause bleiben. Aber mit dem Glück ist das so eine Sache: Die einen sind optimistisch und sagen, sie haben es immer. Andere behaupten, sie hätten es nie und schauen recht miesepetrig drein. Nie im Lotto oder einer Losbude gewonnen. Nie den glücklichen Augenblick erlebt, in dem sich alles fügt, man positiv überrascht strahlt. Aber stimmt das?

Neulich konnte man schon mal den Eindruck gewinnen: Kaum aus der S-Bahn ausgestiegen, fängt es just in dem Moment heftig zu regnen an. Einen Schirm hat man natürlich nicht dabei. So ein Mist. Doch dann - am Bahnhof steht der Bus. Man läuft. Der Fahrer schließt die Türen. Nein! Der Motor springt an. Das darf doch nicht wahr sein. Man rennt, fuchtelt wild mit den Armen. Die Türen gehen wieder auf. Welch ein Glück! Der Fahrer hat's gesehen. Schnaufend steigt man in den Bus, fällt auf die Bank. Geschafft. Der Regen platscht an die Scheiben und insgeheim freut man sich darüber, im Trockenen und Warmen zu sitzen und trotzdem in die Altstadt zu kommen. Fortuna gibt's also doch!

© SZ vom 13.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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