Mitten in Dachau:Alles unter Kontrolle

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Apps und Software heißen oft wie Menschen. Jetzt ist auch Nina am Start

Kolumne von Thomas Radlmaier

Zu den Apps, die vor Katastrophen warnen, gehört Nina. Der Name ist eine Kurzform von: "Notfallinformations- und Nachrichten-App". Wer sie installiert hat, kann Meldungen empfangen, die Mowas herausgibt, das modulare Warnsystem des Bundes. Um für die App zu werben, hat das Landratsamt einen Text auf Facebook gepostet, der so beginnt: "Wer ist eigentlich Nina? Das ist nicht etwa unsere neue Mitarbeiterin, sondern vielmehr eine kostenlose App, die Leben retten kann."

Gute Sache die Nina. Doch nur mal angenommen, Warn-Apps und andere Software wären wirklich Menschen, könnte sich diese Szene ereignen: Katwarn kommt nach einer harten Schicht in die Bar. Er ist miesepetrig drauf. Die Amper war wegen des Starkregens über die Ufer getreten. Katwarn musste unzählige Menschen vor Hochwasser warnen. Doch was ihn besonders nervt: Jetzt downloaden auch noch alle die Neuen, Nina und ihren Freund Mowas, tss. Was sollen die schon können, was er nicht kann, denkt sich Katwarn und setzt sich zu seinen Kumpels Warnwetter und Biwapp, die "Bürger-Info- und Warn-App. Es sind zwei Programme, die Katwarns Schicksal teilen und im Schatten von Nina stehen. Alle drei sind sich einig: Was für eine Katastrophe! Plötzlich schrillen die Alarmglocken: Die Altstadt brennt. Katwarn, Biwapp und Warnwetter rücken aus, um die Mitmenschen zu warnen. Als sie am Einsatzort im Internet eintreffen, ist Nina schon da und das Chaos beseitigt. Sie sagt: Alles unter Kontrolle, Jungs! Währenddessen bestellt Alexa in der Bar noch ein Buch und erzählt einen Witz. Siri versteht ihn falsch und stellt den Timer auf fünf Minuten. Google dagegen wirkt vollkommen abwesend und reagiert nicht einmal, als jemand sagt: "Hey Google!"

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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