Mitten in Dachau:Abstand halten zum Osterhasen!

Lesezeit: 1 min

Menschen sollen Hasen keinesfalls berühren oder gar in Obhut nehmen, warnt der Jägerverein

Glosse von Julia Putzger

Eigentlich ist es ja so, dass zu Ostern der Osterhase die Ostereier versteckt. So lernt es zumindest ein jeder von klein auf in unzähligen Bilderbüchern mit niedlichen Häschenzeichnungen, in denen der Osterhase, wahlweise auch die Osterhäsin, meistens einen großen Korb mit bunt bemalten Eiern durch die Wiesen trägt. Doch nun bringt die Corona-Pandemie nicht nur den Arbeitsalltag der Menschen, sondern auch den des Osterhasen durcheinander. Ab ins Homeoffice muss er zwar nicht und auch eine Maskenpflicht - egal ob nun FFP2 oder doch nur Alltagsmaske - dürfte nicht zur Debatte stehen, da der Osterhase ja ohnehin auf Abstand bedacht ist und gar nicht erst in Sichtweite kommen möchte.

Doch leider ist dieses Interesse nicht beiderseits gegeben, die neugierigen Menschen nämlich wollen dem Hasen viel näher kommen, als ihm lieb ist. Das ist prinzipiell keine Neuheit, doch die Seuche hat das Problem durch den allgegenwärtigen Trend des Spazierengehens verschlimmert. Wie der Dachauer Jagdschutz- und Jägerverein in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt, bedenken leider nicht alle Naturnutzer, dass sie sich durch das "Wohnzimmer der Wildtiere" und deren Kinderstuben bewegen. Unter Umständen sorgen dann nicht nur freilaufende Hunde für Panik unter den Langohren, sondern manch ein Zweibeiner glaubt, einen allein sitzenden jungen Hasen in seine Obhut nehmen zu müssen. Dabei sind die kleinen Feldhasen selten in Not, sondern die Häsin säugt ihre in Abständen voneinander alleinliegenden Jungen nur einmal am Tag, um keine Fressfeinde anzulocken. Keinesfalls sollte der Mensch die Hasen berühren, warnt der Jagdschutz- und Jägerverein.

Und, um letztlich zu den Osterhasen zurückzukommen: Unter den Hasen ist diese Berufsgruppe, die ja hoch konzentriert bei der Arbeit ist, um Eier zu bemalen und die Kunstwerke anschließend zu verstecken, in ihrem Schaffen ganz besonders auf ungestörte Ruhe angewiesen.

© SZ vom 03.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: