Mitten in Bergkirchen:Murphys Law gilt überall

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Über  den vermeintlich einfacheren Weg und die Wachsamkeit der Polizei

Von Christiane Bracht

Wer kennt das nicht? Man denkt kurz: Soll ich den Regenschirm mitnehmen? Ach, Quatsch. Und was passiert? Kaum eine Stunde später gießt es wie aus Kübeln. Man steht da wie ein begossener Pudel. Nasse Füße, tropfende Haare, triefende Kleider. Man zittert am ganzen Leib. Jetzt fehlt nur noch die Erkältung. War ja klar, denkt man. Hätte ich den Schirm mitgenommen, wäre sicher kein Tropfen vom Himmel gefallen. Murphys Law eben. Die Amerikaner wissen das schon lange. Ähnlich geht es ja auch mit Telefonanrufen. Man wartet den ganzen Tag auf ein wichtiges Gespräch, doch der Apparat will einfach nicht klingeln. Doch kaum verlässt man seinen Platz einen winzigen Moment, nur um auf die Toilette zu gehen, schon klingelt es - keiner da. Chance vertan.

Murphys Law - es gilt einfach überall. Ganz bös hat es jetzt einen 39-jährigen Augsburger erwischt. Er musste nach Bergkirchen, vermutlich ins viel gepriesene Gewerbegebiet. Doch mit Bahn und Bus ist das nicht so einfach. Erst muss man nach München, dann umsteigen - 20 Minuten warten - mit der S-Bahn nach Dachau, wieder umsteigen - schauen, wo der Bus Richtung Pfaffenhofen abfährt, dann über Land. Eineinhalb Stunden ist man da locker unterwegs. Kein Spaß. Dem Augsburger war das entschieden zu kompliziert. Kein Wunder. Bergkirchen ist eben nur für Autofahrer gut angebunden. Der 39-Jährige wählte also den einfacheren Weg: Er setzte sich ans Steuer. Doch dann kam es, wie es kommen musste: Eine Polizeistreife hielt ihn am Mittwochnachmittag in Bergkirchen an und wollte seinen Führerschein sehen. Tja, blöd jetzt. Den hatten bereits andere Beamte kassiert - vor einiger Zeit schon. Und was noch schlimmer ist: das Fahrverbot, das ihm ein Gericht längst erteilt hatte. Oh, weh. Es wird schon niemand merken, hatte er zu Hause noch gedacht. Und jetzt? Murphys Law. Weiterfahren durfte er natürlich nicht mehr. Der einfachere Weg? Womöglich wäre es der kompliziertere mit Bus und Bahn gewesen.

© SZ vom 09.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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