Mitten im Urlaub:Handy weg, Herr Löwl!

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Im Home-Office verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zusehends. Das zeigen auch einige Urlaubsfotos des Landrats

Kolumne von Jacqueline Lang

Vielen, die in den vergangenen Monaten ihr Büro zuhause eingerichtet haben, dürften das Problem kennen: Weil es keine räumliche Trennung mehr gibt zwischen dem Arbeitsplatz und den eigenen vier Wänden - manch einer musste sogar noch den Esszimmertisch morgens von den Krümeln des Abendessens befreien, um dort wieder den Schreibtisch aufbauen zu können - sind auch die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwommen, alles ging irgendwie ineinander über, wurde zu einem großen Alltagsbrei. Zumal man ja auch einige Zeit dazu angehalten war, das Haus nur zum Einkaufen oder für andere dringliche Erledigungen zu verlassen. Natürlich kann man sich derzeit glücklich schätzen, wenn man überhaupt noch einen Job hat und für ein Dach über dem Kopf und einem multifunktionalen Tisch gilt das natürlich umso mehr. Trotzdem, auch das Home-Office hat eben so seine Tücken.

Dass davor niemand gefeit ist, zeigen auch einige Bilder, die Landrat Stefan Löwl (CSU) aus dem Urlaub auf Facebook gepostet hat. Zu sehen ist er leger im orangenen Polo-Shirt und leicht verwuschelter Frisur, in einer Hand sein Handy und vor sich aufgebaut zwei Laptops. Auf den ersten Blick ist das nicht weiter verwunderlich, der Anzug dürfte durch das Home-Office eh bei vielen längst durch die Jogginghose ersetzt worden sein. Aber der Landrat sitzt eben auch nicht im Büro, nicht einmal in seinem hauseigenen daheim, sondern in seinem Wohnwagen. Denn: Der Landrat ist eigentlich noch bis Ende der Woche im Urlaub. "Nachdem wir alle in diesem Jahr intensive Erfahrungen mit 'Home Office' und 'Home Schooling' gemacht haben, hab ich es in meinem Sommerurlaub mit 'Mobile Home Governing' probiert", schreibt Löwl zu den Bildern.

Einerseits kann man sagen: Löblich, dass er sein Amt als Krisenmanager ernst nimmt und in der aktuellen Lage auch aus dem Wohnwagen heraus an Videokonferenzen teilnimmt. Andererseits: Auch ein Landrat braucht mal Urlaub, deshalb hat er ja einen Stellvertreter und drei Stellvertreterinnen, wie er selbst in seinem Post erwähnt. Überarbeitet aus dem Urlaub zurückzukommen, ist jedenfalls sicher nicht förderlich, zumal man wohl davon ausgehen darf, dass die Arbeitsbelastung durch das Virus in den kommenden Wochen noch einmal zunehmen wird. Deshalb: Handy weg, Herr Löwl!

© SZ vom 03.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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