Mitten im Landkreis:Eine Hüpfburg für den Landrat

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Günstig abzugeben: eine gebrauchte "Airtramp" aus dem Bestand des Landratsamts. Erste Gebote gibt es bereits - und einige Fragen

Kolumne von Jacqueline Lang

Sie ist etwa sechs Meter lang, sechs Meter breit, einen Meter hoch, am Rand rot, in der Mitte gelb und etwa sechs Jahre alt. Was zunächst nach einem seltsamen, riesigen Tier klingt, ist in Wahrheit eine Luftmatte aus kunststoffbeschichtetem Gewebe, die das Landratsamt an den Meistbietenden versteigert - zusammen mit einem elektrischen Gebläse wohlgemerkt. Was man noch wissen sollte, bevor man für die Matte, auch Airtramp genannt, bietet: Aufgrund ihres Alters weist die Matte gewisse "Gebrauchsspuren" auf.

Abgeben kann man sein schriftliches Gebot noch bis Mittwoch, 30. Oktober, beim Landratsamt, genauer bei der Abteilung für Kommunale Jugendarbeit. Und das Beste: Der Erlös wird für eine neue Hüpfburg verwendet, wie es in einer aktuellen Pressemitteilung heißt. Ausleihen konnte man die Matte, die eigentlich eher eine Hüpfburg ohne Wände ist, bislang für Familienfeiern und auch bei Jugendfreizeiten kam sie in der Vergangenheit zum Einsatz. Und auch das lässt sich sagen: Es gibt schon die ersten Gebote.

Wie hoch diese allerdings sind, bleibt vorerst noch geheim. Es soll ja schließlich eine Überraschung werden, wer am Ende der stolze, neue Besitzer wird. Fragt man das Internet, was solch ein Airtramp neu kosten soll, bleibt einem auf jeden Fall erst einmal die Spucke weg: Schlappe 5399 Euro will ein Anbieter haben. Etwas kleinere Modelle sind zwar entsprechend günstiger zu haben, preislich liegen jedoch alle im vierstelligen Bereich. Und Hüpfburgen, also Airtramps inklusive Wänden? Sind erstaunlicherweise zwar auch noch teuer, aber doch um ein Vielfaches billiger, als eine neue Luftmatte: man bekommt ein sogenanntes Standardmodell für 2350 Euro. Ein Schnäppchen sozusagen!

Wie viel sich das Landratsamt von der Versteigerung verspricht, konnte ein Mitarbeiter auf Nachfrage nicht eindeutig beantworten, aber es darf doch stark bezweifelt werden, dass eine Summe in dieser Größenordnung erzielt wird. Und überhaupt: Welcher Dachauer hat in Zeiten von akutem Platzmangel noch eine Fläche von sechs Mal sechs Meter einfach so zur freien Verfügung? Das Landratsamt indes muss man an dieser Stelle dafür loben, dass sie die Matte nicht einfach wegschmeißen. Wobei man natürlich andererseits fragen könnte: Braucht der Landrat wirklich eine neue Hüpfburg?

© SZ vom 23.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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