Mittagessen in der Schule:Frisch auf den Tisch

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Die Gemeinde Bergkirchen weiht ihre moderne Mensa ein. Das zweigeschossige Gebäude dockt direkt an das Schulhaus an. Dort werden täglich 350 Kinder aus Kitas, Hort, Mittagsbetreuung und offener Ganztagsschule mit Essen versorgt

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Die Lebenssituation von Familien verändert sich, beide Elternteile sind oft in Vollzeit berufstätig und auf eine gute Betreuung für ihre Kinder angewiesen. Die Gemeinde Bergkirchen reagiert auf diesen Wandel, möchte Familien bei ihrer Aufgabe unterstützen und investiert deshalb schon seit Jahren in den Ausbau von Kitas, Hort und Ganztagsbetreuung. Weil zu einem guten Schul- oder Kindergartentag auch ein wohlschmeckendes Mittagessen gehört, wurde jetzt eine moderne Mensa errichtet. "Qualität und Nachhaltigkeit" - das waren wichtige Kriterien, wie Bürgermeister Simon Landmann (CSU) bei der offiziellen Eröffnungsfeier betonte. Eine halbe Million Euro floss deshalb bei dem Projekt allein in die Ausstattung der Küche, wo Vincenzo Lamanna, Chef der Schulverpflegungsfirma Senzafine, täglich nun 350 Kinder von Bergkirchner Kitas, Schulhort, Mittagsbetreuung und offener Ganztagsschule versorgt. Mit einem Mittagessen, das täglich frisch gekocht wird. Sein Handwerk beherrscht der engagierte Küchenchef Lamanna offenbar hervorragend, denn in Bergkirchner Familien kommt es am heimischen Esstisch schon zu Kritik, wie Bürgermeister Landmann schmunzelnd den Gästen berichtete. "Zu Hause schmeckt es manchen Kindern nicht so gut wie in der Schule - vor allem Lasagne."

Seit September speisen alle Schüler, die nicht mittags nach Hause gehen, im hellen, freundlichen Speisesaal. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Ihre Bewährungsprobe hat die Mensa schon bestanden, seit September speisen alle Schüler, die nicht mittags nach Hause gehen, im hellen, freundlichen Speisesaal, wo eine bodentiefe Fensterfront den Blick freigibt hinaus ins Grüne. Eine angrenzende Terrasse bietet genug Platz, so dass die Kinder in der warmen Jahreszeit auch draußen essen können. Doch der Neubau, der direkt an die Schule andockt, ist nicht nur ein Schüler-Restaurant mit leistungsfähiger Küche, die auch noch einige Kitas mitversorgt. Vielmehr hat Architekt Richard Schwarz in dem zweigeschossigen Gebäude auch noch eine neue Schulküche samt dazugehörigen Speiseraum untergebracht. Denn die alte Lehrküche im Schulhaus war schon in die Jahre gekommen und hätte erneuert werden müssen.

Vincenzo Lamanna kocht in der neuen Bergkirchener Mensa täglich frisch auf. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Unter der Mensa liegt eine weitere 500 Quadratmeter große Etage mit Musiksaal und verschiedenen Multifunktionsräumen, die außerhalb der Schulzeit auch anderen Nutzern wie etwa der Volkshochschule zur Verfügung stehen. Eine komfortable Raumsituation, die Rektor Roland Grüttner geradezu ins Schwärmen bringt. Denn das Bergkirchner Schulhaus sei ja durchaus schon großzügig. "Aber nun ist plötzlich so viel Raum da." Diese Konzeption zeige Weitsicht, so der Rektor. "Und bietet uns Entwicklungsmöglichkeiten."

Den zweigeschossigen Neubau an die bestehende Schule so anzugliedern, dass in beiden Etagen der Übergang zwischen den Gebäuden barrierefrei möglich ist, bezeichnete Architekt Richard Schwarz als "eine Herausforderung." Denn die technischen Vorgaben und damit Raumhöhen sind in beiden Gebäuden unterschiedlich, das Übergangsniveau anzupassen deshalb nicht einfach. Dabei ist es durch die Hanglage zusätzlich noch gelungen, dass Mensa- wie auch Lernraum-Etage beide auch von außen ebenerdig ohne Stufen erreichbar sind. Ein weiterer Pluspunkt: Die Verbindung zwischen den Gebäuden ist bequem, aber der Neubau dennoch auch separat und losgelöst von der Schule nutzbar. Ein Merkmal, das der Gemeinde enorm wichtig war, wie der Bürgermeister bestätigte. Denn bisher war das Schulhaus oft bis weit in die Nacht für jedermann zugänglich, wenn nur in einem Klassenzimmer noch ein VHS-Kurs stattfand. Nun kann die Erwachsenenbildung abends den Mensa-Bau nutzen und das Schulhaus kann abgeschlossen werden.

Die Gäste der Einweihungsfeier überzeugen sich von den Qualitäten des Küchenchefs. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Bei der Ausführung hat Planer Schwarz darauf gesetzt, "dauerhaft und robust" zu bauen. So sind die Wände aus "normalem Beton", der weiß gestrichen wurde. "Das hat uns Geld gespart." Trotz der kostenbewussten Konzeption hat die Gemeinde für das Projekt 3,5 Millionen Euro ausgegeben, nur ein Teilbetrag von 900 000 Euro fließt über staatliche Zuschüsse zurück in die Gemeindekasse.

Doch das Geld ist gut investiert, wie nicht nur der Rathauschef findet. Auch der stellvertretende Landrat Helmut Zech (CSU) lobte Bergkirchen, das "Rahmenbedingungen schafft, damit der Nachwuchs die besten Bedingungen hat." Denn tatsächlich, das betonte Pfarrer Albert Hack beim kirchlichen Segen des Neubaus, "ist Bildung nicht nur Wissensvermittlung." Die Mensa, in der sich die Kinder nun täglich zusammenfinden, gemeinsam nicht nur ihren Hunger stillen, sondern beim Essen auch Gemeinschaft und Miteinander erlebten, sei deshalb, so Pfarrer Hack, "ein wichtiger Ort, der die Bildungsstätte nun komplettiert."

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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