Mit Fiddle und Bodhrám:Mitreißendes Musizieren

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Die Band "Goitse" bei ihrem Auftritt im Thoma-Haus. (Foto: Niels P. Joergensen)

Die irische Band "Goitse" erntet stürmischen Beifall

Von Renate Zauscher, Dachau

Der Dachauer "Leierkasten" hatte Freunden irischer Musik am Donnerstag etwas ganz Besonderes zu bieten: ein Konzert der Gruppe Goitse im Thoma-Haus. Das gälische Wort heißt, ins Deutsche übersetzt, "komm her" - und die Zuhörer im ausverkauften Thoma-Haus ließen sich nicht zweimal bitten: Sie waren vom ersten Moment mit Begeisterung bei der Sache. Immer wieder gab es stürmischen Beifall, es wurde mitgeklatscht und einmal auch mitgesungen. Lediglich mitzutanzen wie von der Band empfohlen wagte dann doch niemand.

Goitse, das sind vier Männer und eine Frau, die sich von der Ausbildung an der World Academy of Music and Dance an der Universität Limerick kennen - einer Kaderschmiede für junge Musiker, Tänzer, Musikethnologen und -therapeuten. Bodhrán-Spieler Colm Phelan, Tadhg Ó Meachair an Keyboard und Akkordeon und Àine McGeeney, Sängerin und Geigerin, die auch mal die Tin Whistle zur Hand nimmt, bilden den Kern der Gruppe. Aus den USA kam Gitarrist Conal Ó Kane dazu, und am Banjo war Richie Delanhunty kurzfristig eingesprungen.

Traditionelle Reels und Jigs sind das bestimmende Element in der Musik von Goitse. Dabei belassen sie es aber nicht: Sie experimentieren, verbinden Altes mit Neuem, spielen Kompositionen ihrer Musiker-Kollegen oder komponieren selber. So etwa das von Colm Phelan und Áine McGeeney geschriebene Stück "Transformation", bei dem Bodhrán und Fiddle in einem mitreißenden Duett miteinander um die Wette musizieren. Im ebenfalls selbst geschriebenen Stück mit dem schönen Titel "Serendipity" wird deutlich, wie professionell die Musiker nicht nur in ihrem Spiel sondern auch bei der kompositorischen Arbeit sind: Der rhythmische Aufbau der Stücke, der Wechsel zwischen schnellen und langsamen Passagen erzeugen bewusst gesetzte Spannungsbögen. Immer wieder beginnt ein Titel leise, zögerlich, ehe nach und nach die weiteren Instrumente einsetzen und das Stück in mitreißende Tempi mündet.

Ohnehin ist das Oszillieren zwischen instrumental gefeierter Lebenslust und Melancholie ein typisches Element der irischen Musik. Für den nachdenklichen Part ist bei Goitse vor allem Áine McGeeney zuständig: Immer wieder lässt sich das Publikum von ihrem schönen, klaren, nur in hohen Lagen manchmal etwas scharfen Sopran berühren und dankt mit entsprechendem Applaus. Den bekommen auch Richie Delahunty für sein gerade auch in langsamen Passagen schönes, gefühlvolles Musizieren auf dem Banjo oder Gitarrist Conal Ó Kane, der Melodien aus der Region der Appalachen mitbringt, wo eingewanderte Iren die Musiktradition des "Old Timey"-Stils stark beeinflusst haben. Gegen Ende des Abends sitzt Colm Phelan allein auf der Bühne und spielte auf der irischen Handtrommel, der Bodhrán, ein grandioses Solo. Ihm gelingen ganze Melodienfolgen auf dem Instrument, der Rhythmus seines Musizieren steigert sich zu wilden Wirbeln mit fliegender Hand - ehe, nach dem letzten Ton, der Jubel im Saal losbricht.

© SZ vom 26.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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