Millionen-Projekt:Schutz vor Hochwasser

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Altomünster baut Rückhaltebecken, das 34 000 Kubikmeter fasst

Von Horst Kramer, Altomünster

Der Marktgemeinderat hat das wichtigste Hochwasserschutzprojekt für den Hauptort Altomünster auf die Schiene gesetzt: ein großes Rückhaltebecken im Nordwesten Altomünsters an der Ortsverbindungsstraße zum Weiler Halmsried. Das Becken soll in der Lage sein, 34 000 Kubikmeter Regen - und Oberflächenwasser aufzustauen - eine Menge, die dem Aichacher Ingenieurbüro Mayr zufolge einem "Hundertjährigem Hochwasser" entspricht. Sogar ein bisschen mehr: "33 000 Kubikmeter brauchen wir, wir schaffen eintausend Kubikmeter mehr", rechnete Rupert Mayr vor. Ähnliche Planungen hatte er schon 1994 vorgestellt, im Jahre 2014 - ein Jahr nach dem Pfingsthochwasser - wurden sie erneut im Gemeinderat diskutiert, zusammen mit einer zweiten, etwas kleineren Maßnahme rund 750 Meter weiter südlich, am Weiherwiesengraben. Dort wurde im vergangenen Jahr das vorhandene Rückhaltebecken erweitert: von 26 000 Kubikmeter auf 33 000 Kubikmeter Fassungsvermögen. Bis zum Herbst 2021 soll nun das neue Bauwerk am Halmsrieder Graben folgen.

Dass die Projekte so lange auf sich warten lassen, hat einen simplen Grund: Die Kommune verfügte nicht über die nötigen Flächen, die Verhandlungen mit den Grundbesitzern erwiesen sich als schwierig - vor einigen Jahren wurde im Gemeinderat daher schon einmal über Enteignungen diskutiert. In den vergangenen beiden Jahren hatte Bürgermeister Anton Kerle (CSU) auf einen Abschluss der Gespräche gedrängt. Mit Erfolg, wie vor einigen Monaten bekannt wurde. Mayr schätzt die Kosten für das Projekt auf 2,35 Millionen Euro, einschließlich landschaftspflegerischer Arbeiten wie der Bepflanzung des Damms mit Magerrasen. Laut dem Experten müsste die Gemeinde nach Abzug der staatlichen Zuschüsse mindestens 1,18 Millionen Euro selber aufbringen.

Ein wesentlicher Kostenpunkt ist die Höherlegung der Ortsverbindungsstraße um bis zu 1,50 Meter. Immerhin kann dafür ein Teil des Aushubs für das Becken - fast 16 000 Kubikmeter Erde - genutzt werden. Sonst wäre das Becken der klammen Kommune noch teurer gekommen. Die knappe Kasse mag einer der Gründe gewesen sein, warum sich der Gemeinderat gegen ein modernes Hochwasser-Meldesystem entschieden hat, das die Pegelstände der beiden Rückhaltebecken auf der Homepage der Kommune dargestellt hätte. Ein verkabelter digitaler Sensor hätte 25 000 Euro gekostet, ein simpler Messstab, der per Fernglas abzulesen ist, nur 2000 Euro.

© SZ vom 01.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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