Karlsfeld:Neuer Pfarrer auf Kennenlerntour

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Christoph Hilmes ist neuer Pfarrer der Korneliusgemeinde Karlsfeld. (Foto: privat)

Christoph Hilmes ist neuer Pfarrer der Korneliusgemeinde Karlsfeld. Seine Themen muss er erst noch finden - bis auf eines.

Von Manuel Kronenberg, Karlsfeld

Das Büro ist nur karg eingerichtet. In der Ecke steht ein Schreibtisch und ein Computer, davor ein Stuhl. An der Wand gegenüber ein schwarzer Ledersessel. Ansonsten ist da noch ein Papierkorb, mehr nicht. Christoph Hilmes öffnet die Tür zu seinem neuen Büro im Pfarrhaus der evangelischen Korneliusgemeinde in Karlsfeld. "Am besten gefällt mir der grüne Teppichboden", sagt er beim Eintreten. "Und der Balkon." Mit der spärlichen Einrichtung muss Hilmes in seinen ersten Tagen als neuer Pfarrer erst einmal auskommen. Dabei wird es aber nicht bleiben. Er wird sein Büro noch mit dem Nötigen ausstatten, einen Schrank und ein Bücherregal reinstellen, vielleicht noch einen zweiten Sessel.

Sein Büro ist nicht das einzige, an dem der neue Pfarrer noch arbeiten muss. Am diesem 1. September ist sein offizieller Dienstbeginn. Hilmes übernimmt die Pfarrstelle, die frei wurde, als der bisherige Pfarrer Martin Zöbeley nach Pullach wechselte. Und dann beginnen die ersten Wochen, in denen Hilmes die Gemeinde erst richtig kennenlernt. Es ist seine erste Stelle als Pfarrer. Gerade erst hat er sein Vikariat in der Heilig-Geist-Gemeinde in München-Moosach abgeschlossen. Dort wohnt der 36-Jährige mit seiner Freundin.

Für Hilmes ist Karlsfeld ganz neu

Bis heute ist er noch nicht wirklich mit Karlsfeld in Berührung gekommen, für ihn ist die Gemeinde etwas ganz Neues. Viel Spazieren gehen wird er nun, um den Ort und die Menschen kennenzulernen. Hilmes hat sich außerdem vorgenommen, verschiedene Leute zu besuchen, die in der Gemeinde engagiert sind. In dieser Einarbeitungsphase findet er dann auch erst die inhaltlichen Themen, die er in der Gemeinde angehen möchte. Bis er richtig eingearbeitet ist, übernimmt er vor allem die grundsätzlichen Aufgaben eines Pfarrers: Gottesdienste, Konfirmanden- und Schulunterricht, Beerdigungen und Taufen.

Da es Hilmes' Premiere als Pfarrer ist, und er sich sozusagen noch in der Probezeit befindet, ist seine Tätigkeit in Karlsfeld zunächst auf drei Jahre befristet. Seine erste Pfarrstelle tritt er motiviert an und stellt auch einen Anspruch an sich und seine Arbeit. So möchte er ansprechende Gottesdienste abhalten, die junge wie alte Leute in die Kirche ziehen. "Ich möchte, dass die Menschen sich in der Kirchengemeinde wie Zuhause fühlen", sagt er. Ihm ist auch wichtig, dass er Menschen in verschiedenen Phasen ihres Lebens begleiten und ihnen helfen kann, schwierige Situationen durchzustehen.

Flüchtlinge werden wichtiges Thema

Mit welchen Themen er sich sonst beschäftigen wird, muss Hilmes noch herausfinden. Dass die Flüchtlinge Teil seiner Arbeit sein werden, ist aber jetzt schon klar. Noch in diesem Monat werden Asylbewerber in eine Traglufthalle in Karlsfeld ziehen. Und nicht weit von der Korneliuskirche entfernt, zwischen Heizkraftwerk und Lidl, wird außerdem eine ständige Unterkunft aus Holzhäusern gebaut. Sie ist für die Dauer von zehn Jahren ausgerichtet. Da ist es wichtig, eine Willkommenskultur aufzubauen, findet Hilmes. Und er weiß, wie das geht. Er ist jemand, der mit anpackt. In Moosach sind Flüchtlinge schon seit länger Zeit untergebracht. Dort hat er bereits viel geholfen, zum Beispiel bei der Kleiderausgabe in einer Erstaufnahmeeinrichtung. "Die Menschen, die nach einer langen Flucht hier ankommen, müssen sich angenommen fühlen und ihre Erlebnisse in Ruhe verarbeiten können."

Hilmes freut sich auf seinen neuen Job. Den Beruf Pfarrer findet er so spannend, weil er so viele verschiedene Menschen unterschiedlichen Alters kennenlernt und sein Alltag so vielseitig ist. Morgens Unterricht in der Grundschule, am Nachmittag eine Beerdigung, dann ein Geburtstagsbesuch. "Das ist einfach sehr bunt", sagt Hilmes. "Jeder Tag ist anders, und das ist einfach schön." Seine Ordination, die feierliche Amtseinsetzung, findet am 20. September statt.

© SZ vom 01.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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