Mehr Brunnen für mehr Bürger:Neue Brunnen in Dachau-Ost

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Die Stadt Dachau reagiert auf den Zuzug und investiert in die Wasserversorgung

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Stadt wächst, und mehr Bürger benötigen mehr Trinkwasser. Die Stadtwerke reagieren und errichten in Dachau-Ost eine neue Wasserversorgung mit zwei Brunnen. Ein Schutzgebiet, das schädliche Einflüsse abhält, wurde dort vor Jahren ausgewiesen. Das Dachauer Trinkwasser kommt bisher aus vier Brunnen in Feldgeding. Eine Erweiterung dieser Anlage erweist sich aber als wenig sinnvoll, wie Projektingenieur Tom Schendel vom Fachbüro Steinbacher Consult den Stadträten im Werkausschuss ausführlich darlegte. Nur ein neuer Brunnen sichert auch die Versorgungssicherheit in der Stadt, die aktuell weder über Notbrunnen noch einen Notverbund verfügt. Die neue Wasserversorgung in Dachau-Ost wird 6,7 Millionen Euro kosten. Diese Summe wird den Etat der Stadtwerke nicht belasten, sondern kostendeckend über die Wassergebühren finanziert. Die Dachauer werden sich daher auf steigende Trinkwasserpreise einstellen müssen.

Damit auch in Zukunft genügend sauberes Trinkwasser aus den Wasserhähnen der Dachauer sprudelt, müssen die Stadtwerke handeln. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die 2014 gestartet wurde. Seit einer Grundsatzentscheidung des Stadtrats wurde nun untersucht, ob ein Ausbau der Feldgedinger Brunnen oder eine neue Wasserversorgung in Dachau-Ost sinnvoller ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Noch mehr Wasser in Feldgeding zu fördern, wäre die kostengünstigere Lösung, würde aber die Grundwasserreservoirs überfordern. Schon jetzt sinkt dort der Wasserspiegel, "es wird mehr entnommen, als verträglich ist", so Schendel. Auch die Qualität des Wassers könnte in Gefahr geraten, weil bei großer Pumpleistung Schadstoffe aus oberen Schichten ins Grundwasser nachströmen.

Das Tiefenwasser ist der Zukunft vorbehalten

Mit einem fünften Brunnen noch tiefer in unbelastetes Wasser zu bohren, wie es Stadtrat Wolfgang Reichelt (CSU) vorschlug, sei nicht möglich, so der Fachmann. Schon allein, weil so eine Bohrung nicht genehmigt würde. "Dieses Tiefenwasser ist der Zukunft vorbehalten." Vor allem aber schafft ein zusätzlicher Brunnen am Standort in Feldgeding nicht die dringend nötige Versorgungssicherheit. Derzeit wäre bei einem Schaden die komplette Trinkwasserversorgung lahmgelegt. Ein Notverbund, wie ihn einige Kommunen mit Nachbargemeinden aufgebaut haben, besteht in Dachau nicht und lässt sich auch nicht installieren. "Ein eindeutiges Defizit", so Schendel. Das hat auch die Regierung von Oberbayern festgestellt. Abhilfe schafft eine zweite, eigenständige Wasserversorgung an einem unabhängigen Standort. "Der Bau einer neuen Gewinnung in Dachau-Ost ist daher klar zu empfehlen", betonte Projektingenieur Schendel. Ein Urteil, dem sich nach kurzer Debatte über technische Details auch die Stadträte einstimmig anschlossen. Errichtet werden soll ein Wasserwerk mit zwei Förderbrunnen, einer Aufbereitung und zwei Puffer-Reservoirs. Noch 2018 könnte der erste Brunnen gebohrt werden. Bis die Anlage steht und Wasser aus Dachau-Ost in die Haushalte strömt, sollen drei Jahre vergehen.

Wasserpreis wird steigen

Bezahlen werden diese Investition die Bürger über einen höheren Wasserpreis. Die Stadtwerke werden das Projekt "komplett fremdfinanzieren und das Darlehen über die eingenommenen Gebühren zurückführen", erklärte der kaufmännische Werkleiter Robert Haimerl. Und die Dachauer müssen tiefer in die Tasche greifen: 2018 wird der Wasserpreis laut Prognose in einem ersten Schritt um 22 Cent je Kubikmeter steigen - unabhängig vom Trinkwasserprojekt. Dieser Tarifsprung ist nötig, weil aktuell für viel Geld das alte Leitungsnetz aus den 1960-er Jahren erneuert wird. Fünf Jahre darauf wird das neue Wasserwerk in Dachau-Ost mit weiteren 23 Cent pro Kubikmeter auf die Gebühren durchschlagen. Von aktuell 1,41 Euro (netto) pro Kubikmeter wird der Wasserpreis auf 1,86 Euro steigen.

© SZ vom 30.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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