MD-Gelände Dachau:Komplexe Planung

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Die Stadträte beraten darüber, welches Nahversorgungskonzept auf dem MD-Gelände sinnvoll ist. Auch ein Gefühl von Gemeinschaft soll gefördert werden

Von Petra Schafflik, Dachau

Während täglich Dutzende Lastwagen mit Bauschutt das ehemalige MD-Gelände verlassen, kommen parallel die komplexen Planungen für das neue Stadtviertel voran. Noch gilt es aber diverse Einzelfragen zu klären. Auch sind weitere Fachanalysen zu Spezialthemen geplant. Konkret, das entschieden die Stadträte im Bau- und Planungsausschuss, soll das vorhandene Nahversorgungskonzept aktualisiert werden und klären, welche Geschäfte und Sortimente in dem nahe der Altstadt gelegenen künftigen Mühlbach-Quartier sinnvoll sind.

Gerne hätte man auch ein Sozialkonzept, das konkret auch der Frage nachgehen wird, ob und in welcher Organisationsform ein von der Überparteiliche Bürgergemeinschaft (ÜB) angeregtes Betreutes Wohnen auf dem MD-Areal entstehen soll. Als interessantes Detail erfuhren die Stadträte, dass das Landesamt für Denkmalpflege die komplette Fassade am Fabrikberg entlang der Ludwig-Thoma-Straße als Denkmal einschätzt. Nach dem städtebaulichen Entwurf ist aber an dieser Stelle eine Öffnung des MD-Areals zur Altstadt hin geplant. Dies würde voraussetzen, dort das niedrige ehemalige Ersatzteillager abzureißen. Als Gefahr für das Vorhaben sieht Bauamtsleiter Moritz Reinhold diese Einschätzung der Denkmalschützer aber offenbar nicht, wie er auf Nachfrage von Kai Kühnel (Bündnis für Dachau) erklärte. "Letztlich entscheidet die Stadt."

Wie eine gute Nahversorgung im neuen Stadtteil auf dem MD-Gelände aussehen könnte, welche Geschäfte sinnvoll sind, welche Sortimente dagegen den vorhandenen Angeboten Konkurrenz machen würden - diese Fragen werden nun untersucht. Geprüft werden soll ein bereits vorliegendes Konzept, das einen leistungsfähigen Nahversorgungsstandort vorsieht mit einem Lebensmitteldiscounter oder Vollsortimenter, dazu weitere Läden des Lebensmittelhandwerks wie Bäcker und Metzger, dazu Drogeriemarkt und Apotheke.

Doch wer in Zukunft im neuen MD-Areal lebt und arbeitet, soll dort nicht nur einkaufen können, sondern auch eine Form von Nachbarschaft erleben. Gerade in einem Stadtteil, in den viele Menschen rasch zuziehen, braucht es gezielte Angebote, damit ein Miteinander entsteht. Ein Sozialkonzept, so erklärt die stellvertretende Bauamtsleiterin Ariane Jungwirth, untersucht genauer, welche Strukturen zur Entwicklung einer Gemeinschaft im Viertel sinnvoll sind.

Die Stadträte möchten, dass dabei auch die Wohnform eines Betreuten Wohnens berücksichtigt wird, das die ÜB auf dem MD-Gelände gerne installiert sähe. So eine Angebot für ältere Bürger mitten in der Stadt, "diese Chance sollten wir ergreifen", sagte Rainer Rösch (ÜB). Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) plädiert dafür, ein Betreutes Wohnen nicht nur für Einkommensschwache im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus, sondern in Kombination für alle Senioren anzubieten. "Das muss sich rechnen." Umso hilfreicher sei als Basis jeder Überlegung ein Sozialkonzept, erklärte Christa Keimerl (SPD). "Es ist wichtig, Daten zu haben."

Während diese Untersuchungen laufen, wird der Bebauungsplan demnächst in einer sogenannten frühzeitigen Beteiligung öffentlich ausgelegt werden. Die Dachauer haben zwar bereits in einer umfangreichen Bürgerbeteiligung am Entwurfskonzept mitgearbeitet. Doch diese Auslegung ist die erste Gelegenheit für Fachbehörden wie Bürger, in dem formalen Verfahren der Baugenehmigung nun zur vorliegenden Planung Stellung zu nehmen.

© SZ vom 04.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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