Markt Indersdorf:Rote Karte für Wühlmäuse

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Indersdorfer Trainingsplatz wird mithilfe der Gemeinde saniert

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Aus dem Kunstrasenplatz wird wohl vorläufig nichts. Doch jetzt unterstützt die Gemeinde ein anderes wichtiges Projekt für die Fußballabteilung des TSV Indersdorf. Fast einstimmig beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, sich an den Kosten für die Renovierung des maroden Trainingsplatzes und eine Flutlichtanlage am zweiten Hauptplatz zu beteiligen. Die Gesamtkosten betragen 155 000 Euro. Davon will die Gemeinde 78 000 Euro übernehmen. 24 500 Euro zahlt der Verein, der Bayerische Landessportverband stellt einen Zuschuss von 30 000 Euro in Aussicht. Mit im Boot sitzen auch zwei Sponsoren, die Bürgermeister Franz Obesser (CSU) gewinnen konnte. Sie geben 22 500 Euro.

Der Trainingsplatz der Fußballer ist seit einiger Zeit gesperrt. Maulwürfe und Wühlmäuse haben ihn unterhöhlt. Spieler verletzten sich beim Training, weil der Platz eher einem Kratergelände gleicht. Zudem wurde er immer stärker beansprucht. Insgesamt 22 Fußballmannschaften des TSV und des Vereins Talentförderung (TaF) Glonntal trainieren auf den insgesamt fünf Plätzen des Sportgeländes. Um den Betrieb zu entzerren, wollen die Fußballer den maroden Platz wieder flott machen. Vorgesehen ist eine umfassende Sanierung, die teuer wird. Fachfirmen haben sie auf 95 000 Euro veranschlagt. Der Boden wird vollständig ausgetauscht, der Platz erhält eine Drainage und eine Beregnungsanlage. Außerdem will der TSV Maulwürfen und Wühlmäusen die Rote Karte zeigen: Eine Sperre soll verhindern, dass die Tiere wieder munter Gänge buddeln. Auch eine Flutlichtanlage am zweiten Hauptplatz, Kostenpunkt 52 000 Euro, soll die Trainingskapazität erhöhen - insbesondere im Frühjahr und Herbst, wenn es früher dunkel wird. Damit, so die Überlegung des Vereins, kann der Trainingsplatz entlastet werden. Etwa 390 Spielerinnen und Spieler nutzen die Fußballplätze.

Die finanzielle Situation des TSV Indersdorf ist nicht besonders rosig. Für die Sanierung des Umkleidegebäudes musste er einen Kredit von 90 000 Euro aufnehmen. Die Gemeinde übernahm 20 Prozent davon. Vorsitzender Bernhard Wetzstein unterstrich im Gemeinderat, dass der TSV einen weiteren hohen Kredit nicht mehr stemmen könne. Mit den aktuellen Mitgliedsbeiträgen könne er nicht finanziert werden. Wetzstein appellierte an die Gemeinderäte, dem Beispiel anderer Kommunen im Landkreis zu folgen. Weichs und Dachau etwa übernahmen 60 Prozent der Kosten für neue Trainingsplätze. Wetzstein verwies auch auf das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die Kinder und Jugendliche der beiden Vereine betreuen.

Für Investitionen von Sportvereinen leistet die Gemeinde in der Regel einen Zuschuss von 20 Prozent. Der Gemeinderat rang sich aber nach kontroverser Diskussion dazu durch, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen und mehr zu zahlen. Zwei Gründe spielen dafür eine Rolle. Zum einen hatte es der Gemeinderat vor einem halben Jahr abgelehnt, sich an den Kosten für den Bau eines Kunstrasenplatzes zu beteiligen. Begründung: die Investitionen für wichtige andere Projekte und der umstrittene Standort des Kunstrasenplatzes im Hochwassergebiet der Glonn. Zum anderen ermöglichen es die Sponsorengelder, dass die Kostenanteile für Gemeinde und Verein geringer ausfallen. Der TSV hatte vorgeschlagen, dass die Gemeinde 60 Prozent, der Verein 20 Prozent und der BLSV weitere 20 Prozent als Zuschuss zahlt. Nach Abzug der Sponsorengelder muss die Gemeinde noch 78 000 Euro (50,3 Prozent) und der Verein 24 500 Euro berappen. Die Gemeinde wird ihren Anteil in zwei Raten zahlen. Die Sanierung des Trainingsplatzes soll noch heuer beginnen.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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