Markt Indersdorf:Jobs fördern Integration

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Der Helferkreis Markt Indersdorf sucht für einige Asylbewerber Arbeitsplätze und Wohnungen

Sie leben Monate lang in einer Unterkunft und warten auf den Ausgang ihres Asylverfahrens - ohne sinnvolle Beschäftigung. Diese Situation ist für die meisten Flüchtlinge schwierig. Fast alle würden gern arbeiten. Dies ist jedenfalls die Erfahrung des Indersdorfer Asyl-Helferkreises. Deshalb appellieren die ehrenamtlichen Helfer an Unternehmen, Asylbewerbern mit Arbeitserlaubnis einen Job zu geben. Mittlerweile anerkannte Flüchtlinge bräuchten jetzt auch günstigen Wohnraum, weil sie ihre Gemeinschaftsunterkunft verlassen sollen.

15 von den Asylbewerbern, die in der Unterkunft Rieder Straße im Indersdorfer Gewerbegebiet leben, haben nach den Angaben des Helferkreises derzeit eine Arbeitsstelle - vom Minijob bis zur Vollzeitbeschäftigung. Ein Flüchtling absolviert eine Ausbildung als Bäcker, ein anderer als Anlagenmechaniker. Fünf Asylbewerber besuchen in der Berufsschule eine Klasse, die zur Berufsvorbereitung dient. Einige andere haben jetzt ihren ersten Deutschkurs absolviert. Wie Irmgard und Georg Weigl vom Indersdorfer Helferkreis mitteilen, suchen etwa zehn Asylbewerber einen Arbeitsplatz. Die meisten seien ungelernte Hilfskräfte. Für sie kämen deshalb insbesondere Hilfsjobs in Frage, etwa Putz-, Spül- und Wäschereidienste, Arbeiten am Bau, im Lager oder in der Abfallwirtschaft. Gute Erfahrungen mit Asylbewerbern hätten Arbeitgeber auch bei einfachen Tätigkeiten in der Produktion, im Verkauf oder im Pflegebereich gemacht. Acht Asylbewerber aus dem Senegal hatten bereits einen Job, unterliegen aber seit dem Frühjahr einem Arbeitsverbot. "Zum größten Bedauern ihrer Arbeitgeber", wie der Indersdorfer Helferkreis feststellt. Das Arbeitsverbot gilt für Asylbewerber, die aus sogenannten sicheren Herkunftsländern kommen.

Ein Job bringe für Flüchtlinge und Arbeitgeber nur Vorteile, schreibt der Helferkreis in einer Pressemitteilung. Der Asylbewerber mache die Erfahrung, dass er gebraucht wird und bekomme damit ein bisschen Würde zurück. Eine Beschäftigung fördere die Integration von Asylbewerbern, die dadurch auch schneller Deutsch lernen würden. Arbeitgeber profitierten durch die Beschäftigung von Asylbewerbern, weil sie Arbeitskräfte seien, die zeitlich sehr flexibel eingesetzt werden können. Wie der Helferkreis weiter erläutert, hat auch die Allgemeinheit einen Nutzen davon. Denn selbst wenn ein Flüchtling nur einen Minijob mit einer Bezahlung von 450 Euro erhält, bekommt er keine staatliche Zuwendung mehr. Zudem zahlt er in die Sozialkassen ein.

Neben Arbeitsstellen sucht der Helferkreis auch dringend Wohnungen. Einige Bewohner der Indersdorfer Containeranlage wurden inzwischen als Asylberechtigte anerkannt und sollen die Gemeinschaftsunterkunft verlassen. Da sie nicht über viel Geld verfügen, brauchen sie bezahlbare Wohnungen. In Frage komme auch ein Zimmer; die Mieter sollten allerdings Küche und Bad mitbenutzen können. Eine Wohnung suchen derzeit ein Ehepaar mit einem Säugling, ein zweites Paar, das im Frühjahr Nachwuchs erwartet und zwei junge Männer aus Syrien. Sie sind Cousins und suchen deshalb eine gemeinsame Bleibe. Angebote für Arbeitsstellen und Wohnungen nehmen Irmgard und Georg Weigl vom Indersdorfer Asyl-Helferkreis unter Telefon 08136/6917 entgegen.

© SZ vom 16.12.2015 / sto - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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