Markt Indersdorf:Echter Sanierungsfall

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Neue, bessere Technik für die Klosterkirche Indersdorf

Von Emily Holmes, Markt Indersdorf

Seit dem Frühjahr dieses Jahres wird die Pfarr- und ehemalige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Markt Indersdorf technisch instand gesetzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sanierung des Dachstuhls und Elektroarbeiten. In den Dachräumen von Haupt- und Seitenschiffen sowie in den Dachbereichen der Türme wird der bauliche Brandschutz erneuert. Außerdem muss die bestehende Konstruktion verstärkt werden. Die Orgelempore wird statisch ertüchtigt, die Orgel selbst gereinigt und überarbeitet. Auch die Entwässerung des Gebäudes und die Blitzschutzanlagen sind überholt und veraltet. Wenn die Schäden an Mauerwerk und Putz beseitigt sind, wird die Kirche einen neuen Außenanstrich erhalten.

Nachdem im laufenden Jahr hauptsächlich Außenarbeiten erfolgen und ein erster Teil der Elektroarbeiten erledigt werden sollen, stehen 2017 Innenarbeiten an. Einen Schwerpunkt stellt hier die Restaurierung der barocken Sakristeiausstattung dar. Neben den Fresken beispielsweise im Bereich unter und auf der Orgelempore werden Putz und Farbe an der Raumschale im Kircheninneren erneuert.

Insgesamt werden sich die Kosten einer vorläufigen Schätzung zufolge auf rund 1,9 Millionen Euro belaufen. Die Kosten teilen sich Kirche und Staat: 870 000 Euro trägt die Erzdiözese München und Freising, die örtliche Kirchenstiftung übernimmt 80 000 Euro. 950 000 Euro entfallen auf staatliche Baulasten zum Substanzerhalt des Gebäudes. Mit einem Ende der Sanierungsarbeiten ist nach Angaben der Erzdiözese München und Freising frühestens Ende 2017 zu rechnen.

Die Klosterkirche Indersdorf gilt als barockes Juwel des Landkreises. (Foto: Toni Heigl)

Die Klosterkirche wurde im Jahr 1120 gemeinsam mit dem von Pfalzgraf Otto V. von Wittelsbach gegründeten Kloster Indersdorf erbaut. Sie wurde damals als dreischiffige Basilika, nach altbayerischer Art ohne Querschiff, neu errichtet. So steht sie in Teilen noch heute. Zuletzt war das Kirchengebäude in den 1970er und 1980er Jahren einer Generalsanierung unterzogen worden. 1996 wurde die Rosenkranzkapelle nach einem Wasserschaden im darüber liegenden Zeichensaal der Realschule Vinzenz-von-Paul saniert. 2010 wurde der Hochaltar statisch ertüchtigt, 2011 der Dachstuhl im Bereich der Kuppel über dem Hochaltar instand gesetzt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde das Fresko in der Kuppel restauratorisch bearbeitet.

"Kirchensanierungen werden üblicherweise im Turnus von etwa 30 Jahren vorgenommen. In Markt Indersdorf erfolgte die letzte Instandsetzung in den 1980er Jahren. Die Sanierung liegt somit im langfristigen Zeitplan," sagt Andreas Kronthaler vom staatlichen Bauamt in Freising. Allerdings seien die Schäden größer, als bisher bekannt. Denn es gebe zusätzliche Schadensbereiche insbesondere an den Holzbauteilen.

Seit 2009 läuft außerdem die Restauration des alten Klostergebäudes und der darin beheimateten Realschule. Nach einigen Notfallmaßnahmen - der Stuck bröckelte von der Decke - wird seit 2011 in drei Bauschritten jeweils ein Teil des Gebäudes generalsaniert. "Die jahrelange Belastung durch umherrennende Schüler ist eben doch etwas anders als die der früheren Klostermönche", sagt Giovanni Mastroianni von der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Dachau.

Jeweils zehn Klassen werden dafür für jeweils zwei Jahre in das Pavillongebäude im Klostergarten ausgelagert. Zusätzlich wird seit Jahren über ein Gesamtkonzept der Klosteranlage in Markt Indersdorf diskutiert. Gemeinde und Bürger wünschen sich eine fußgängerfreundliche Anlage, die das Kloster-Ensemble städtebaulich aufwertet, zum Verweilen einlädt und ihm einen einheitlichen Charakter gibt. Um der Klosteranlage in Zukunft die Belastung der vorbeidonnernden LKW zu ersparen, plant die Gemeinde eine Umgehungsstraße (siehe Kasten). Die Pläne dazu werden schon vorbereitet.

© SZ vom 18.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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