Markt Indersdorf:Der Bürger redet mit

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Keine schöne Visitenkarte: Der Indersdorfer Marktplatz soll neu gestaltet werden. Der Gemeinderat hat jetzt die Planung dafür auf den Weg gebracht. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Indersdorfer sollen sich an der Neugestaltung des Marktplatzes beteiligen

Von Petra Neumaier, Markt Indersdorf

Drei Jahre - so lange werden sich voraussichtlich die Bürger der Marktgemeinde Indersdorf noch gedulden müssen, bis sie über ihren - wie auch immer - neugestalteten Marktplatz flanieren können. Dennoch ist die Gemeinde auf dem besten Weg, das langgehegte Projekt zu realisieren. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellte das beauftragte Planungsbüro jedenfalls einen möglichen zeitlichen Verlauf des Umbaus vor, in dessen Mittelpunkt Transparenz und die Beteiligung der Bürger stehen. Und das von Anfang an.

Mindestens fünf Informationsabende während nahezu allen Planungs- und Umbauphasen; Umfragen via Internet und Facebook; Info-Stände am Marktplatz; Webcams, die die Bauphasen aktuell dokumentieren: "Es ist das erste Mal, dass wir einen solchen Prozess starten. Und wir wollen deshalb alle Kanäle bedienen, um möglichst viele Leute zu erreichen", sagte Bürgermeister Franz Obesser (CSU). Die Meinung der Bürger ist der Gemeinde jedenfalls mindestens genauso wichtig wie das Projekt selbst. Denn seit Jahren wird darum gerungen. Erst jetzt werden konkrete Schritte unternommen.

Der erste fiel schon vor ein paar Monaten mit dem Beschluss, die Umgestaltung auf 4000 Quadratmeter zu beschränken. Nur dadurch bleibt die Gemeinde beim Auftragswert unter dem EU-Schwellenwert von netto 207 000 Euro. "Das hat den Vorteil, dass die Gemeinde die Umgestaltung direkt oder mehrfach beauftragen oder einen Einladungswettbewerb ausschreiben kann", sagt Heinz Kindhammer vom gleichnamigen Planungsbüro. "Und damit bleibt der Gemeinderat der Herr im Haus."

Den Projektstart plant er bereits im September. Dann findet auch die Besprechung mit der Regierung von Oberbayern statt, inwiefern eine Städtebauförderung möglich wäre. Eventuell könnte, so warnte Kindhammer, die Regierung einen größeren Umbau fordern - wodurch die Gemeinde nicht mehr frei entscheiden könne, wie sie die Aufträge vergebe. "Deshalb muss sich die Gemeinde dann entscheiden, ob sie überhaupt die Fördermittel haben und sich den Vorgaben der Regierung beugen möchte, oder alles aus eigenen Mitteln stemmt und autark bleibt", sagte der Planer. Für die meisten Räte war dies nach den vergangenen Erfahrungen mit dem Umbau des Mesnerhauses keine Frage mehr: Durch die Auflagen, die zur Bewilligung der Fördermittel erfüllt werden mussten, waren weit höhere Kosten verursacht worden, als die Gemeinde an Fördermitteln erhalten hatte.

Mit dem Beschlussverfahren rechnet Kindhammer im Oktober, im November/Dezember soll der Bewilligungsantrag erfolgen sowie die Gründung eines Arbeitskreises aus Fraktionsvertretern, Bauamt, Planer und Bürgersprechern. Der erste von fünf Informationsabenden soll im Februar 2016 stattfinden, ein weiterer folgt für die Anlieger einen Monat später. Bis dahin, so wünscht sich Kindhammer, sollen auch die voraussichtlichen Kosten des Umbaus ermittelt sein - bislang wurde der Betrag auf eine Million Euro gedeckelt.

Im März 2016 erfolgt die Auslobung des Architektenwettbewerbs. Sieben Monate später könnte dann die Auftragserteilung erfolgen. Während dieser Zeit vermisst allerdings Georg Weigl, Wählergruppe Um(welt)denken, die Bürgerbeteiligung. Kindhammer versprach zwar, die Wünsche der Bürger in die Ausschreibung aufzunehmen, warnte aber davor, zu viele Vorgaben zu machen. Die Objektplanung beginnt laut Kindhammer im November 2016. Im Januar 2017 könnte der Entwurfsplan vorgelegt werden und Informationsversammlungen für Bürger und Anlieger sowie Internetabstimmungen erfolgen. Im Juni käme die Ausschreibung und im Juli die Vergabe. Idealerweise könnte dann im März 2018 eine Baustellenführung und im Juni 2018 die Fertigstellung mit einem Bürgerfest stattfinden.

© SZ vom 27.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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